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Geschenken für grofse Herren. — Hülsenfrüchte
werden in Menge gebaut, und was die Schiffe zu
ihrem Proviant an Erbsen und Bohnen verbrauchen,
kommt grofsentheils aus dieser Gegend. —
Alle europäische Holzarten werden hier fester und
schwerer, als in ändern Gegenden, wegen der
längeren Winterruhe und des weniger beschleu-1
nigten Wachsthums. Ob man hier Versuche gemacht,
Linden und Buchen zu pflanzen, die, wie
oben gemeldet, in der Capstadt wiederhohlt mifs-
langen, ist mir nicht bekannt. Es sind aber bestimmt
hier so wenig, als im übrigen südlichen
Africa, diese und ähnliche Baum-Arten zu finden,
Die Pappel gedeihet hier besonders gut und wird
mehr gepflanzt als die Eiche, weil das Holz zu 1
dem mannichfachen kleineren Gebrauch tauglicher
ist und man des Bauholzes in solcher Menge nicht
bedarf. Nadelholz findet man hier nicht, wie es
denn überhaupt wenig, als ganz in der Nähe der
Capstadt gebaut wird.
Noch ein Beweis für die Zuträglichkeit des
kälteren Clima’s, welches in diesem Bezirk herrscht,
ist das vorzügliche Gedeihen alles Federviehs. Der
Absatz davon macht abermals eine ganz bedeutende
Nahrungsquelle der hiesigen Golonisten aus.
So mühsam es unter ändern in den mehrsten
Gegenden der Colonie fällt, Truthühner aufzu-
ziehn, so geschieht dies hier mit der gröfsten
Leichtigkeit und ohne dafs man sich nach den
Jungen sonderlich umzusehn braucht. — Es ist
schon erwähnt, dais das kalte BokkevelcL besonders
2ur Viehzucht sehr geschickt i s t ; weder die
Pferde-
| Pferde- noch Rindviehseuche kommen je hieher,
dagegen arten die Schafe hier weniger gut, als auf
| dem Roggeveld. Man ist gewohnt, beide Districte
in nahe Vergleichung zu setzen und sie einander
sehr ähnlich zu finden, in Absicht der hohen Lage,
des kälteren Clima s und des gleichzeitigen Fett—
| Werdens der mancherlei Vieharten. Allein bei näherer
Untersuchung finden sich auffallende Verschiedenheiten.
Das Roggeveld ist ein flaches Gebirge,
welches fast ganz aus Schiefermasse besteht,
dahingegen das Bokkeveld aus Granit mit aufgelagertem
Sandstein, von tiefen Thälern durchschnitten,
hi e r reichliche Quellen, d o r t Wasser-
Imangel. Aus diesen Gründen findet man hier
lObstcultur und fette Grasweide, welches beides
(dem Roggeveld gänzlich fehlt, dahingegen sind die
¡aromatischen Kräuter, die den Schafen so ausnehmend
zuträglich sind, ein Eigenthum dieses' letz-
Itern. — Auf der gestrigen Tagereise durch die
\Karroo hatten wir den traurigen Anblick, mehr
als jo Stück Schafe todt an dem M^ege liegend zu
[linden. Sie gehörten zu der Trift eines nach der
■Capstadt ziehenden Schlachters, der sie wahrscheinl
i c h unvorsichtiger Weise, nach einem langen und
Jheifsen Marsch, in dem ungesunden Wasser des
roote Rivier getränkt hatte. Auf die Nachricht
¡davon sandten die zunächstivohnenden Landleute
■einige Wagen dahin, um die Felle und dasSchwanz-
lfett einzusammeln, welches letztere noch zu Seife,
achten und Wagenschmeer sehr brauchbar ist.
Pie hatten damit besondere E ile , und nicht ohne
prund, denn die grofsen Geier, die sich gleich in
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