
<tus kein priesterliches Ansehn hat, die Operation
mit einer scharfen Hassagay, deren Stiel aber
nur einen Fufs lang ist, Bei den Koossa ist es
Sitte, die Vorhaut ganz wegzunehmen, bei ändern
Stämmen, z. B. den Mathimba geschieht dies nur
zum Theil. Das Instrument, mit welchem die
Operation geschehen ist, wird gleich nachher in
einem Flufsbette unter Wasser in den Boden gesteckt,
wo es so lange bleiben mufs, bis die Jünglinge
alle genesen sind, Dann werden die Wun-
den mit gewissen heilkräftigen Kräutern gebähet
und verbunden, und zugleich müssen sich alle
Neubeschnittene den ganzen Leib mit weifser
Thonerde färben und dies alle Tage wiederholen
bis zur vollkommenen Heilung.. Ihre Hütte, in
welcher sie ohne Matten schlafen, wird mit Asche
bestreut. Alle Morgen kommt die Person, welche
die Beschneidung verrichtete, um frische Kräuter
zum Verbände zu bringen j mit ihm erscheint ein
Beamter des Fürsten, um zu untersuchen, ob sie
sich Alle frisch gefärbt haben und ob sie die W u n den
rein halten. Man verstauet durchaus nicht,
dafs sich eine Kruste auf der Wunde erzeuge,
und hält strehge darauf, dafs die Knaben die Wunden
immer frei , davon erhalten. Dadurch wird die
Heilung sehr in die Länge gezogen und dauert oft
zwei Monate lang. Bei wem eine solche Kruste
entdeckt oder eiue Vernachläfsigung des Weifsfar-
bens bemerkt wird, den züchtigt der zur Untersuchung
abgeschickte Beamte und zwar b e s t e h t
diese Strafe darin y dafs er den Nachläfsigen mit
einem kleinen Stock auf die dicht z u s a m H i e n g e h a l t e -
nen Fingerspitzen schlägt.
Nach völliger Heilung bringen die Jünglinge
die Kleider, die sie bisher trugen, nebst den Mijch-
Jcorben und allem übrigen Hausgeräth, dessen sie
sich während ihrer Absonderung bedienten, in die
Hütte und stecken diese in Brand. Alsdann geben
sie in den Flufs, um sich zu gaschen und
werden nunmehr also gereinigt, von dem erwähnten
Beamten vor das Oberhaupt der Horde geführt.
Hier werden sie von ihren Aeltera empfangen
und mit neuen Mänteln nebst ajlem Zubehör
| beschenkt , auch sogleich mit gekochter Hirse und
j Milch bewirthet, es ist aber Gebrauch , dafs sie bei
I diesem Mahle die gröfste Mäfsigkeit beobachten.
1 Nach geendigter Mahlzeit treten die Vater wieder
|heran und5überreichen ihnen Wurfspiefse und.an-
I dre Waffen und einer der Beamten oder Räthe
Jdes Fürsten erklärt ihnen, dafs sie nun unter die
jZahl der Erwachsenen aufgenommen seien, und sich
fortan als Mä n n e r zu betragen haben. Das Ober-
jbaupt selbst läfst sich von ihnen Gehorsam und
jBeistand geloben, dann müssen sie'vor ihm einige
Waffenübungen anstellen und das Fest wird endlich
mit einem allgemeinen Tanze beschlossen. Von
diesem Tage an tragen sie einen kleinen ledernen
jUeberzug über der Ruthe, von welchem Korallen-
jschnüre und andre Zierrathe herabhängen. Sie
heifsen nun wehrbare Männer: J n k ow a l a oder
Indo da, ein unbeschnittener Jüngling aber wird
Quinqueh genannt.
Auch die Mädchen werden unter gewissen
Feierlichkeiten unter die Zahl der Erwachsenen
au%enommen. Sobäld sich bei einem Mädchen