
beschäftigen, und unter zehn nächsten Nachbaren
sind gewifs neun Todfeinde, Mit welcher Animosität
$je nun aber auch auf ihrem Rechte bestehen,
so hört man sie sich nie schimpfen, selbst hinter derii
Rücken nicht, viel weniger kommt es je zu groben
Thätlichkeiten. Dazu wirkt mit das Vorur-
theil, dafs Schläge einen Freien und Christen entehren.
Dafs nun in diesem District zu solchen
Zwisten weniger Veranlassung gefunden wird, ist
leicht zu erklären, da die Plätze ziemlich weit aus
einander liegen und da so wenig Rindvieh gehalten
wird, als über dessen Weide die mehrsten
Streitigkeiten geführt zu werden pflegen.
Die Hitze des folgenden Tages bewog uns,
bis Nachmittag an diesem Ort zu bleiben, zumal
da wir bis zu dem nächsten Platz, wo wir übernachten
sollten, nur 4 Stunden zu reisen hatten.
Ich benutzte den Morgen zu einer Excursión in
die umliegende Gegend und besuchte ein Paar
kranke Hottentotten unsers Wirths, Bei dieser
Gelegenheit fand ich ein musicalisches Instrument
neben dem Lager des Einen, eine Art von Zither,
die sehr einfach aus vier, über eine halbe ausgehöhlte
Kürbisschale gezogenen Saiten und einem
daran befestigten rohen Griffbrett bestand. Die
Frau des Kranken mufste mir darauf Vorspielen,
und brachte, nachdem sie sich die Saiten in den
eigenthümlichen hottentottischen Intervallen abgestimmt
hatte, dieselben Accorde hervor, die ich
nachher auf der ¿Görrah und ändern Instrumenten
dieser Wilden wiedergefunden habe , und die
sich nur mühsam auf einigen unsrer Saiten-Instru-
mente würden wiedergeben lassen.
• Der Platz, .den wir Abends erreichten, war
einer der ärmlichsten, den wir anf der ganzen
Reise angetroffen haben. Es ist der letzte dieses
Districts nach Osten und heifst de onwetende
Fontein aan den Daunis-Kloof. Die Hütte des
Eigenthümers ist von kahlen, felsigen Hügeln umgeben
, ringsumher, soweit das Auge trägt, kein.
Baum noch Strauch zu entdecken, niedriges, dünne
stehendes Gestripp, unter welchem man besonders
das Mesejjibrynnthemum spinosum wahrnimmt,
ist alles, was die Erde hier hervorbringt und wovon
sich dennoch eine ganz ansehnliche Schafheerde
nährt; eine kleine .Quelle in dem Bette
eines nahegelegenen periodischen Flusses, ergiefst
einen schwachen Strahl kaum trinkbaren Brackwassers,
und die einsame Lage des Orts läfst die
Bewohner nie ohne Furcht vor den Plünderungen
der Buschmänner. An diesem traurigen Ort, den
ein gewisser G o u s bewohnt, fanden wir indessen
eine Merkwürdigkeit, die.die Beachtung der Naturforscher
und künftiger Reisenden in hohem
Grade verdient. In dem Thonschiefergestein nem-
lich, aus welchem die Quelle entspringt, fanden
wir eine zahllose Menge auf einander gehäufter
Abdrucke von Fischen. Sie entdeckten sich uns
schon auf der Oberfläche, wurden aber immer
schöner, gröfser und deutlicher, je mehr wir von
den dünnen Lagen des Gesteins wegbrachen. Die
Gestalt dieser Fische glich vollkommen der des
Aals, die Länge der gröfsten betrug 5 Fufs. Die
geringe Dicke und die Bröcklichkeit der Schieferlagen
machte es unmöglich, ein einziges Exemplar