
.Saatlandes. Unverständig theilte einst ein Vater
das schöne Erbe zwischen seinen beiden Söhnen
deren einer seinen Antheil durch Verkauf der Familie
entfremdete und dadurch unvertilgbaren Hader
der Nachbaren säete. Es ist zu bejammern,
dafs die wilden Ausbrüche des Hasses , und Neides
den Frieden dieses lieblichen Thaies stören müssen.
Stiller und heimlicher und dennoch weniger
düster und eng habe ich nicht leicht ein Fleckchen
gesehen; so ganz geschaffen zum Zufluchtsort
für ein tief gekränktes, des Weltlebens und
der Menschennähe überdrüfsiges Gemiith. — Der
Boden ist fruchtbar und wird reichlich getränkt
von ergiebigen Quellen, trefflich gedeihen Bäume
und Getraide und Früchte aller Art, selbst die,
welche sonst das africanische Glima nicht wohl ertragen.
Die Heerden der Schafe und Rinder und
Pferde nähren sich lustig von gesunden Kräutern,
die verheerenden Seuchen dringen in keiner Jahrszeit
bis hieher.
Wie diesem Thale, so dem ganzen Bezirk, zu
dem es gehört, ist die Natur besonders günstig gewesen.
Zwei und dreifsig Lehnplätze werden darunter
begriffen, es heilst das kalte Bokkeveld wegen
seiner hohen gebirgigen Lage, im Gegensätze
des warmen Bokkeveldes, das im Süden daran
stofst und in einer niedrigem Ebene liegt. Vorzüglich
kalt ist der nördliche Theil, daher auch
durch den eigenen Namen Friesland besonders
unterschieden. Fufshoher Schnee fällt hier im
Winter und zwingt die Bewohner mit ihrem Vieh
in die Karroo hinabzuziehen. In dem südlichen
Theile, wo die Colonisten sich mehr in den Thä-
lern angesiedelt haben, werden nur die Heerden
in die Karroo getrieben und die Familie bleibt
auf dem Wohnplatz. — Korn gewinnt ein jeder
leicht soviel als er bedarf, da die Quellen stark
genug fliefsen, um Wasserleitungen anlegen und
die Aecker das ganze Jahr tränken zu können.
Man würde mehr ärndten wollen und können,
jwenn der Absatz minder beschwerlich und die hohen
Gebirge auf dem Wege nach der Gapstadt
nicht so mühsam zu übersteigen wären. Daher
wird nur ein Geringes nach den nördlichen (eben
von uns durchreisten) Gegenden ausgeführt; eben
dahin verkauft man Tabak, Brantewein und Wein,
[letzterer ist aber hier nur von geringer Güte»
Desto einträglicher ist die Ausfuhr von Früchten
und Gemüsen, die viel nach der Stadt zu Markt
gebracht werden. Doch tritt auch hier die Schwierigkeit
ein, dafs auf den Gebirgswegen die ganze
■Ladung von Pferden und Menschen hinüber g e lt
ragen werden mufs, indessen die Wagen leer
liinüber geschafft werden. Orangen, Citronen,
IPfirschen, Apricosen, Feigen, Melonen und Trau-
i>en sind hier so schmackhaft, als man sie irgend ivo in der Colonie nur findet, und werden theils
risch, theils getrocknet versendet. Aufserdem ge-
leihen hier wegen des kälteren Glima’s Aepfel und
Birnen besser, als in allen übrigen Gegenden der
Kolonie, und Kirschen sind fast das ausschliefs-
miche Eigenthum dieses Districts. Da sie indessen
l e n Transport im Grofsen nicht wohl vertragen,
Itommen sie selten anders nach, der Stadt, als zu