
hatte diese Maafsregel zweimal nehmen gesehen-
einmal, als G e i k a die Selbstrache verboten hatte
und einen Mann, der seine Frau im Ehebruch niit
einem ändern ertappt hatte, hindern wollte, die.j
sen selbst zu tödten, und das andremal, als Geika
ein Gesetz machte, welchem zufolge der König
der Erbe aller seiner Unterthanen sein sollte, die
ohne Nachkommen in gerader Linie gestorben wy
ren. Er mufste beides zurücknehmen; die Selbst,
rache blieb und die Seitenverwandten erbtem —.
Das Ansehn des Königs ist übrigens sehr
grofs, seine Befehle werden ohne Widerrede befolgt
und wenn er ein Todesurtheil fällt, wird es
ohne Murren vollzogen. Obgleich die Koossa sich
unter einander beiin Begegnen nicht grlifsen, so
erweisen sie doch dem Könige, wenn sie vor ihm
erscheinen, eine solche Höflichkeit, indem sie sei-
nen Namen mit der vorgehängten Silbe: A n n aus-)
sprechen, z. B, A n n - Ge ika . Sein Titel ist In-
k o o s s i , welches soviel wie Herr bedeutet *), Auf
Reisen begleiten den König seine Räthe und eine
Dienerschaft aus der Zahl seiner ärmern Üntertha-I
nen. Wo er hinkommt, wird sogleich einiges
Vieh geschlachtet, um ihn anständig zu bewirthen.
Auch seine Frauen, besonders die, welche selbst
aus vornehmen Familien sind, geniefsen ausgezeichnete
Achtung und führen ein Gefolge von
Weibern aus den niedern Ständen bei sich. Aber
In der Sprache der B e e t j u a n e n , die noch mehr W
ihrer ursprünglichen Reinheit dasteht und namentlich die, vos
den K o o s s a vorgehängten Silben I n , Im und Am nicht
kennt, bedeutet K o o s s i ; reich.
0W0I1I der König, wie seine Frauen* geniefsen auf
eisen keine andre Milch, als von ihren eignen
"iihen, die sie hinter sich her treiben lassen.
Die Einkünfte des Königs bestehn in gewissen
Ehrlichen Abgaben an V ieh. und zwar entrichtet
jeder Unterthan eine Zahl, die mit seinem Reich-
Ihum in Verhältnifs steht. Ferner gehört dem Kö-
¿ig ein Antheil der Erndte, das Bruststück von
jedem geschlachteten Ochsen und von jeder auf
er Jagd erlegten Elenn-Antilope, endlich alle
lephantenzahne, *) alle Pantherhäute und alle
!/ranichfedern. — Ein Vater, der seine Tochter
erheirathet, mufs dem Könige ebenfalls einige der
Jedungenen Kühe abgeben und zwar aus dem aus-
irilcklichen Grunde, weil wie oben angeführt ist,
äs Mädchen unter den Augen des Königs und
¡einer Frauen in den häuslichen Arbeiten unter-
tichtet ward.
Die Wohnung des Königs zeichnet sich durch
liichts anders aus, als durch einige Löwen- oder
*) A l b e r t i bemerkt bei dieser Gelegenheit, dafs die
unstlinge des Königs, die, -wie oben erwähnt, von ihm El-
äenbeinringe zum Geschenk bekommen haben, einzelne dieser
inge, die sie vielleicht unter besonders wichtigen Umständen
•rlüehen, so in Ehren halten, dafs sie sie nie ablegen. Er
ah selbst einen Kaffer, dem bei zunehmender Fettheit seine
inge zu eng geworden waren und eine heftige Anschwellung
ind Entzündung des ganzen Unterarms verursacht hatten. Des-
en ungeachtet war er nicht zu bewegen*, sie durchfeilen zu
lassen, ja der König selbst hatte nicht die Macht, dies zu erlauben,
— Es ist Kriegsgebrauch, dafs die Elfenbeinringe, die
3an nach einer Schlacht an den Leichnamen feindlicher Helen
findet, von dem Sieger sorgfältig aufbewahrt und nach
»m Frieden zurückgegeben werden.