
zum erstenmale die Menstruation zeigt, mute sie sich
in eine abgesonderte Hütte begeben, die sie während
dieses Zustandes nicht verlassen darf. E in ig e
noch jüngere Mädchen leisten ihr darin Gesell,
schaft, dürfen aber so wenig als sie selbst, wäh-
rend dieser Absonderung einen Tropfen Milch ge.
niefsen. Man schlachtet ein Rind für sie und läfst
Sie sich mit Singen und Tanzen die Zeit vertrei.
ben. Endlich wäscht sich d$s Mädchen, färbt sich
den Leib mit rother Erde und empfängt die über-
sandten Geschenke an Kleidern, Ringen und ändern
Zierrathen aus den Händen ihrer jüngern Gespielen.
Dann tritt sie aus der Hütte, nachdem sie
den Roden mit feingeriebener rother Erde bestreut!
hat. In einiger Entfernung stehen die Frauen und
mannbaren Mädchen und eine von diesen kommt
ihr entgegen, nimmt sie bei der Hand und läuft
mit ihr so schnell als möglich unter den Haufen,
der sie mit frohem Jauchzen empfängt. Es wird
ihr Milch zum Ausspülen des Mundes gereicht,
gemeinschaftlich mit ihr eine Mahlzeit gehalten
und von nun an gehört sie zu der Gesellschaft
der Frauen. —
Weder Knaben noch Mädchen, so lange sie
nicht unter die Zahl der Erwachsenen aufgenommen
worden sind, dürfen mit ihren Aeltern oder
ändern Erwachsenen essen, weil man sie bis dahin
noch für unrein hält. Von dieser Zeit an schlafen
sie auch nicht mehr in der Hütte der Aeltern, sondern
bei unverheiratheten oder verwittweten Verwandten
ihres Geschlechts.
Ein Knabe lernt früh in dem Dienst seines
Vaters mit dem Rindvieh umgehen und bekommt
z um Lohne einen Antheil an dem jungen Vieh,
womit sich die Heerde vermehrt. Sobald er ein
¡Mann geworden, wird seine kleine Heerde durch
ein Geschenk des Vaters vergröfsert, und nun
¡wendet er zunächst einen Theil derselben auf den
jAnkauf einer Frau. Er tritt darüber mit dem Va«
¡ter des Mädchens, das er gewählt hat, in einen
ordentlichen Handel. Der Preis bestimmt sich nach
dem Ansehn, in welchem der Vater und die Fa-
pnilie des Mädchens steht und nach dem Reichthum
pes Bräutigams. Daher vermischen sich die höhern
und niedern Stände nicht leicht mit einander und
nur besondre Schönheit eines Mädchens verschafft
ihr zuweilen Aufnahme in eine reichere Familie
pnd dem Vater einen höhern Kaufpreis.
Die mehrsten K .oossg. haben nur eine Frau,
p Könige aber und die Oberhäupter der Kraale
der, fünf und darüber. Das Hochzeitfest wird
durch das Schlachten von Ochsen und mit Schmausen
gefeiert und dauert so lange bis das Fleisch
der geschlachteten TJhiere verzehrt ist. Die Frau
pat von nun an dem Vater nicht weiter zu ge-
orchen, sondern allein dem Manne.
^ Verwaiste Kinder werden von den Brüdern
Ihres Vaters erzogen und daher bekommt denn
M i der Oheim eines Mädchens den Kaufpreis,
[m FaI1 der Vater nicht mehr am Leben ist. Hat
P aber mannbare Brüder so fällt der Vortheil
dem ältesten derselben anheim; doch mufs er den
pingern einiges abgeben.
folgendes Nähere über die Heirathsgebräuche