
einkehren müehten, Speise und Trank in Überflufs
darreichen ; aber für die Benutzung seiner Weide
durch das Zugvieh des Fremden fordert er einen
Ersatz, gewöhnlich einen Schilling (den Sten Theil
eines Conventionsthalers) für jeden Ochsen täglich.
Da ist es denn sehr natürlich , dafs der Reisende
lieber einen Ausspannplatz zu erreichen sucht, und
etwa von dort aus seine in der Gegend wohnei.de
Freunde besucht. Man hat es am vortheilhaftesten
gefunden , des Abends spät einzuspannen und die
Nacht durchzureisen, weil die Ochsen dann besser
ziehn und weniger ermüden. Man richtet sich so
ein , dafs man bei Sonnenaufgang oder bald nachher
an dem Ausspannplatze ankommt. Dann bauen
die Weiber aus Zweigen und Matten eine Art von
Hütte in dem Schatten des Wagens , machen ein
Feuer an, holen ihre Kessel und Töpfe hervor und
sorgen für die Küche. Von dem mitgebrachten
Vorrath Pökelfleisch, oder dem frischen eines gestern
geschlachteten Schafs, wird eine Suppe gekocht
, die selten anders als sehr kräftig und
schmackhaft i s t , ja man kann es treffen, dafs
solche Wandersleute, die, auf der Erde ausgebreitete,
ihnen zur Tafel dienende Matte mit dem
seltensten Wildpret besetzt haben, das eine zufällige
Jagd längs ihrem Wege ihnen ohne viel Mühe
verschafft hat. Der Nachmittag ist zum Schlafen
bestimmt, aber mit Sonnen-Untergang werden die
Ochsen herbeigeholet und die Reise fortgesetzt.
Man reist auch schon deshalb gern in der Nacht,
weil man dadurch der Gefahr, von bösen Menschen
oder Raubthieren angefallen zu werden, entseh
t, denn im Zuge sind Menschen und Thiere
wachsamer und die Vertheidigungsmittel leichter
zur Hand. Doch taugt diese Art zu reisen wenig
für Jemand, der das Land kennen lernen will, daher
sie denn auch von uns nur im Nothfall gebraucht
ward.
Es geschieht nicht selten, dafs solche Ausspannplätze,
die meistens ein Feld von io bis
12,000 Quadratruthen und darüber einnehmen,
von Colonisten zu Lehn erbeten werden, und zuweilen
glückt es, die Regierung durch die Vorstellung
, es sey ein brauchbarer, doch unbenutzter
Fleck, zu überraschen und zu hintergehn. Daraus
(entstehen denn allemal die lautesten Beschwerden
■ und Streitigkeiten. Dadurch dals man solchen , un-
I rechter Weise verpachteten Ausspannplätzen nach-
| her die Servitut auflegt, den Reisenden Wasser.
I und Weide unentgeldlich zu verstatten v fallt be-
I sonders in sehr bereisten Gegenden der ganze
■ Nutzen für den Pächter weg. Besser ist die Em-
| richtung, dafs man den ringsumher wohnenden Col
i lonisten zu gewissen Jahrszeiten den Gebrauch ei-
1 nes Ausspannplatzes als Gemeinweide verstattet.
2 Überhaupt hat man von jeher zu den Ausspannplätzen
die am wenigsten kulturfähigen der ganzen
I Nachbarschaft ausgesucht. —-
Gegen Abend erreichten wir endlich die Kla-
vewalley (das Kleethal) einen erst vor wenigen
■ Jahren neu angelegten Platz des Herrn S e b a s t i an
| van R e e n e n , wo wir nach einer vierzehnstündigen
Tagereise die erwünschte Ruhe fanden und
! von dem Besitzer und seiner Familie mit beson