
Roggevelde ; auch zählt das kleine Roggeveld nur
vierzehn Colonistenfanhlien,
Unsre Wagen, die endlich Abends spät bei
uns eintrafen, hatten abermals von dem bösen
Wege bedeutenden Schaden gelitten und waren
nur mit vieler Mühe, mit gebrochenen Achsen und
Deichseln, bis hieher geschleppt,: Zu ihrer Wiederherstellung
ward die Hülfe einiger benachbarter
kunstverständiger Colonisten entboten, die nebst
unserm Schmid das Werk in einem Tage zu Stande
brachten, Nicht weniger Schaden hatte die Ladung
genommen; v von dem zerbrechlichen Tafel-
geräth sowohl, als von den Flaschen mit Whin,
Oel und ändern Flüssigkeiten, . war ein grofser
Theil zerstofsen, und schon deshalb war es erfreulich,
dafs wir uns nun wieder bewohnteren Gegenden
näherten, wo wir den erlittenen Schaden
für die weitere Reise ersetzen konnten,
Der Unterschied des Clima’s zeigte sich hier
deutlich an dem bedeutenden Grad von Wärme,
den wir bemerkten. Das Thermometer stieg hier
gegen Mittag auf 86 Grad Fahrenheit, da wir auf
dem Roggeveld 64 Grad als den höchsten Punct
angemerkt hatten.
An dem Mittage dieses Rasttages, eben als
wir zu Tische safsen, stellten sich zwei Ruschmänner
ein, die zu einem Trupp gehörten, mit welchem
die Colonisten vor einigen Jahren auf die
obenerwähnte Weise Friede gemacht, indem sie
ihnen mit einem jährlichen Tribut an Vieh ihre
Räubereien abkaufen, etwa in derselben Art, wie
die europäischen Seemächte mit den barbarischen
Majestäten zu handeln pflegen. Sie hatten von
der Anwesenheit einer hohen Magistratsperson gehört
und wareA herbeigeeilt, um einige Geschenke
zu erhalten. Sie näherten sich' der versammelten
Tischgesellschaft nicht ohne'sichtbare Zeichen von
Furchtsamkeit und scheuer Verlegenheit, doch gab
ihnen bald ein dargebotenes Glas Wein und der
Anblick freundlicher Gesichter wieder Muth und
Vertrauen. Der Eine brachte ein Stückchen Papier,
in einem rothen Tuchlappen gewickelt, zum
Vorschein. Es war eine Art von Pafs, den ihm
der Veldcommandant ausgefertigt, um darauf von
den Eingesessenen dieses Distriets von Zeit zu
Zeit sich ein Paar Schafe oder andere Bedürfnisse
erbetteln zu dürfen, wogegen sie denn versprochen
haben, sich ruhig zu verhalten und nicht weiter
zu stehlen, noch zu morden. Vor vier Jahren
hatte man, um sie ganz zufrieden zu stellen , aus
den sämtlichen nördlichen Districten eine Heerde
von mehr als löoo Schafen und 3o Stück Rindvieh
als freiwillige Geschenke der Einwohner zusammengebracht
und ihnen auf einmal übergehen, damit
sie damit ordentlich' haushalten, die Heerde
weiden, die Jungen aufziehn und eine regelmäfsi-
gere Lebensart anfangen möchten. Der Versuch
ist aber ganz fruchtlos ausgefallen. Da sie nem-
lich ohne Regierung, öhrte feste Wohnplätze, ohne
geselligen Vertrag, ja selbst ohne persönliches Eigenthum
leben , so waren bald die entferntern
Landsleute herbeigekommen und hatten ihnen so
lange zehren geholfen, bis nichts mehr da war.
Seitdem- duldet man sie nothgedrungen in der