
zwischen Plettenbergsbay und Algoabay tritt
schon das Sandsteinflötz an das Meer, das in der
Nähe der Capstadt-nicht anders, als in einer Hohe
von a5oo Fufs vorkommt. Vielleicht ist eben aus
diesem Grunde die ganze östliche Hälfte der Co-
lonie wasserreicher und fruchtbarer, und am deutlichsten
erklärt sich daraus die Gefährlichkeit der
Kafferküste für die aus den asiatischen Gewässern
zurückkehrenden Schiffe, indem alle die Parallelreihen
der südafricanischen Gebirge sich vermöge
dieser Einsenkung weit unter der Oberfläche des
Meers fortsetzen und gegen den gewaltigen Strom
schräg einlaufen, welcher in nordöstlicher Ricli-
tun§> geg&n die Küste andrängt und den unbehut-
samen Schiffer plötzlich gegen das Land treibt,
von dem er noch mehrere Längengrade entfernt
zu sein glaubte. Die sehr unrichtige Lage der
Kafferküste auf den mehrsten Seekarten, auf welchen
sie viel zu weit westlich und nördlich gezeichnet
zii sein pflegt, trägt freilich auch viel von
der Schuld an den häufigen Schiffbrüchen, die sich
in dieser Gegend ereignet haben.
Eine ähnliche j jedoch minder hohe Reihe
von Felsen, wie die, welche den Neisnaset
von dem Meere trennet, erstreckt sich längs
dem nördlichen Ufer der Plettenbergsbay und
schliefst einen See ein, der aus dem Keurebooms-
rivier seinen Zuflufs erhält, aber eben wie die
Neisna durch einen engen Canal mit dem Meere
zusammenhängt und an Ebbe- und Fluth Tlieil
nimmt. An dem westlichen Ende dieses Binnenwassers,
das wegen Untiefe der Einfahrt für jedes,
auch noch so kleine Schiff unzugänglich bleibt und
allein wegen des Ueberflusses an Fischen zu statten
kommt, steht das Haus des Posthalters. Kaum
eine Viertelstunde von da fangen die Waldungen
an, die sich nordwärts gegen die Gebirge fortsetzen
und so reich an Naturseltenheiten sind,
dafs ich Naturforscher, die künftig das südliche
Africa bereisen möchten, nicht dringend genug
auffordern kann, dem Aufenthalt in dieser Gegend
1 eine längere Zeit zu widmen, als mir verstattet
war. Obgleich ich in den drei Tagen, die wir
hier zubrachten, rastlos sammelte und viel Schönes
heimbrachte, so war doch die Zahl dessen, was
mir entging, unendlich gröfser; ich fühlte den lebhaften
Wunsch, mehrere Monate, wo möglich ein
ganzes Jahr hier zubringen zu können, um die
[Natur einer Gegend vollkommen zu studireny die
[bis jetzt von den Reisenden immer nur so flüchtig
besucht und in mancher Hinsicht ganz ver-
pachläfsigt ist. Ich erinnere mich unter ändern,
Schmetterlinge gesehen und verfolgt zu haben, die
Jan Gröfse und Schönheit den westindischen gleich
[kamen, und von denen ich bestimmt versichern
ptann, dafs sie in den Systemen nicht aufgeführt
jsind. Und welch ein unendlicher Schatz von
Beobachtungen liefse sich nicht über die vegetabilische
Natur, Liber die so wenig bekannten und
pei einem flüchtigen Aufenthalt so schwer auszu-
pnttelnden Arten der hiesigen gröfseren Bäume,
Ferner über die Naturgeschichte der Seegewürme,
per Fische u. s. w. einsammeln, zumal wenn man
pie Erfahrungen eines Mannes,, wie Me d in g , zu
[Hülfe nehmen könnte!