
auch in diesen Tagen Spuren von solchen Thieren
fast überall antrafen. Auf halbem Wege ruhten
wir und nahmen wie gewöhnlich ein wenig Brod
und Wein zu uns. Bald nachdem wir wieder aufgebrochen
waren, fanden wir den Hottentotten,
der an die Kaffernhäupter abgesendet war, schlafend
im Felde liegen. Er hatte sein Halstuch an
einen Stock gebunden und dieses Fähnlein neben
sich in einen Busch gesteckt, damit wir ihm nicht
voriiberreiten möchten. Er berichtete, dafs die
Kaffer-Chefs auf der Jagd wären, dafs man ihnen
aber sogleich Boten nachgeschickt habe, um sie
auf morgen nach dem Bosjesmansrwier zu bestellen.
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Auf einer Ebene, die wir nun durchschnitten
und die die Quagga-PT.ak.te (die Fläche der Quag-
ga’s) genannt wird, sahen wir eine grofse Menge
von diesen Thieren in unterschiedenen Rudeln von
ßo bis 100 Stück. Sie waren aber sehr scheu und
nahmen, so wie sie uns erblickten, im schnellsten
Trabe die Flucht. Auch gab es hier eine Menge
Springböcke, die uns aber ebenfalls nicht sehr
nahe kommen liefsen. Der Anblick einer solchen
fliehenden Heerde von einigen hundert Springböcken
ist selbst für Jemand, der nicht Jäger ist,
äufserst unterhaltend. Sie laufen eine Strecke sehr
rasch, sowie ihnen aber ein Busch oder ein Felsen
im Wege steht, schnellen sie sich behende vier
bis fünf Fufs hoch von der Erde und machen einen
Sprung von zehn bis zwölf Fufs Weite, stehen
dann einmal wieder still und sehen sich neugierig
nach ihren Verfolgern um, und plötzlich
setzt sich dann wieder die ganze Heerde in die
eiligste Bewegung mit abwechselndem Laufen und
Springen. Sind ihrer viele beisammen, so sieht
man sich nicht müde daran, wie hier und da und
dort einer sich in die Luft schnellt. Der zierliche
Bau, die hübsche Zeichnung des Thiers und die
unglaubliche Leichtigkeit seiner Bewegungen machen
dies Schauspiel dem Auge noch angenehmer.
Der Springbock ist schneeweifs, nur von den
Schultern bis nach den Keulen zieht sich zu beiden
Seiten des Rücken^ nach oben ein kastanienbrauner
Streif, an den sich gegen den Bauch hin
ein eben so breiter isabellfarbiger anlegt. Aehn-
liche braune Streifen finden sich an den Schenkeln,
den Ohren und Wangen. Der Rücken selbst
ist mit längern schneeweifsen Haaren bedeckt, die
platt aufliegen, aber sich sträuben, indem das
Thier im Sprunge den Rücken krümmt. Die Hörner
sind niedlich geringelt und mit den Spitzen
gegen einander gebogen (cornua lyrata). Ein
ausgewachsener Springbock wiegt sechzig bis achtzig
Pfund. Das Fleisch ist äufserst schmackhaft
und zarter und weifser, als von irgend einer ändern
Antilopenart. Unsre vorausgegangnen Jäger
hatten sechs dieser niedlichen Thiere geschossen,
drei davon wurden den Kaffem zum Besten gegeben,
die übrigen kamen uns sehr gut zu Statten,
indem bei der Proviantirung zu dieser Reise allerdings
darauf gerechnet war, dafs die Jagd uns
Nahrungsmittel liefern werde. — Abends schlugen
wir unser Lager etwa zweihundert Schritt diesseits
des Bosjesmansriviers auf, nachdem wir kurz vor