
und zweifle nicht, dieser werde ihm entweder
entgegenkommen oder seine Ankunft an diesem
Ort, die spätestens binnen drei bis vier Tagen
erfolge, abwarten.
Auf die Frage, wie stark G e i k a ’s Macht sei,
hob der Hottentott die zwei Vorderfinger der
rechten Hand in die Höhe, krümmte den ersten
im Mittelgelenk und sagte: der grofse Finger ist
G e i k a ’s Volk, der vordre halbe Finger aber die
Macht aller seiner Feinde zusammen.
Wie gern nun auch der General-Commissär
sich selbst und uns Allen die Freude verschafft
hätte, den interessanten König der Kaffern persönlich
kennen zu lernen, so gab es doch mehrere
Gründe, die längeres Warten und das abermalige
Eingehn auf die Forderung des Kafferfür-
sten widerriethen. Man war es dem Ansehn der
holländischen Regierung schuldig-, sich nicht länger
von ihm umherziehen zu lassen, ja es leuchtete
aus Allem ziemlich deutlich hervor, dafs die
bisher bewiesene Willfährigkeit in ihm die zuversichtliche
Hoffnung erregt hatte, man werde zu
seinen Gunsten an dem Kampfe Theil nehmen.
Eine Weigerung dieses Beistandes würde also unfehlbar
den König unmuthig und die Zusammenkunft
verdriefslich gemacht haben. Durch die
Entfernung von hier wich man seinen Zumuthungen
und in Rücksicht auf die Gegenpartei, die
wegen ihrer gefährlichen Stellung noch immer zu
fürchten war, jedem Verdachte eines Friedensbruchs
aus. Ueberdies schien sich jetzt der schwächere
Theil gutwillig unterwerfen zu wollen und durch
«nsern Zug in diese Gegenden war ihm auf jeden
Fall bewiesen, dafs man den Ausschlag geben könne,
wenn man wolle. — Dazu kam, dafs unsre Zufuhr
an Proviant ausgeblieben war. An Brod war
schon wirklicher Mangel und für unsre Pferde hatten
wir nur noch auf zwei Tage Fourage. Selbst
wenn man sich entschlofs, eine Zeitlang von
blofsem Fleisch zu leben und das Vieh Mangel
leiden zu lassen, war es noch nicht ausgemacht,
ob die Unschlüssigkeit und Langsamkeit der Kaffern
nicht den Aufschub abermals verlängern und
lins in die gröfste Verlegenheit bringen werde.
Der General-Commissär trug also dem Boten
des Königs auf, ihm zu sagen, dafs der holländischen
Nation und der Regierung dieses Landes
nichts so heilig sei, als ihr Versprechen, dafs er
selbst daher pünctlich Alles erfüllt habe, was von
ihm zugesagt sei und dafs er nicht ohne Unwillen
sehe, dafs der König sein Wort nicht halte. Er
habe von ihm mehr Achtung für den Regenten
der Colonie, der npcli dazu doppelt so viel Jahre
zähle als e r , und für die holländische Nation
überhaupt erwartet. Er werde jetzt abreisen, aber
deshalb nicht aufhören, der Freund aller gutgesinnten
Kaffern zu bleiben. Es thue ihm leid,
G e i k a nicht gesehn und gesprochen zu haben
und die Geschenke wieder mitnehmen zu müssen,
die er ihm habe anbieten wollen. Er erwarte,
dafs der König milde mit seinen überwundnen
Feinden umgehen und alle Vorkehrungen treffen
werde, die Ruhe der Colonie so wenig wie möglich
zu stören.