
und war Sprecher gewesen, als man damals den
Frieden mit ihnen schlofs. Zum Zeichen dieser
Würde und zum Andenken des Vertrags trug er
ein Stück Messing am Hals , das vormals der
Deckel einer Tabaksdose gewesen zu sein schien,
auf welchem an der- einen iSeite, das Wort Frede
auf der ändern der Name ¡Jas .eingegraben war,
den ihm die Colonisten gegeben hatten. Es ist
ein Merkmal der besondern Wildheit dieser Nation,'
dafs sie unter sich keine Namen kennen und
das Bedürfnifs nicht fühlen, einander zu rufen oder
persönlich zu unterscheiden. — .
Wir setzten am igten Noveinber unsre Reise ■
auf fortdaurend gegen die Karroo abhängigem
Boden weiter fort und erreichten Mittags den
letzten bewohnbaren Platz am Rande des kleinen
Roggeveld.es, genannt deStandvastigheid, und zu
Lehn besessen von einem gewissen Abram B o tin
an. Eine unglaubliche Menge von Fliegen *)
verbitterten uns die kurze Ruhe, die wir hier zu
nehmen -dächten, und während- des Essens waren
wir kaum im Stande, einen Bissen zum Munde zu
bringen, ohne von diesem lästigen Geschmeifs mit
zu verschlucken.! Man hatte hier ein eignes Verfahren,
sie im Grofsen zu vertilgen. Es hingen
nemlich von dem Gebälke des Daches an langen
Faden Strohbüschel herab, die vorher in Milch gekocht
waren, und; wenn diese nun von den Flie- I
gen überall sich bedeckt zeigten, fuhr man mit I
> rc , , , «{ einem I
■*) ‘Unsre4 gem'öm'en Stübenfliegen : Mu s c a «lomes t i ca
ond S t om o x y s i r r i t a n s .
einem langen Sack, dessen Oeffnung durch einen
Reif aus einander gehalten und an einem Stiel befestigt
war, langsam unter den Büschel hinauf, liefs
ihn bis auf eine gewisse Tiefe in den Sack hinab,
verschlofs denselben oberhalb mit der Fland und
schüttelte die Fliegen auf den Boden hinunter.
Auf diese Weise, versicherten die Leute, manchen
Tag mehr als einen Scheffel Fliegen fangen zu
können und dennoch wenig Abnahme des Ungeziefers
zu spüren. An ändern Orten, namentlich
zu Tiilbagh, lassen die Colonisten von ihren holzholenden
Sclavert aus den Gebirgen eine Menge
¡von den klebrigen Büschen der Roridnla dernata
mit bringen, die in den Zimmern umhergelegt werden
und sie unglaublich schnell von dem Ungeziefer
reinigen, wenn man dabei j di e Vorsicht ee— O
braucht, Fenster und Thiiren nicht offen stehn zu
[lassen.
Auf unserm weiteren Wege begegnete uns eine
[reisende Colonistenfamihe mit ihren *Wagen und
Viehheerden, die bis jetzt noch in der Karroo geblie—
Iben, nun aber durch das völlige Versiegen der dortigen
Quellen gezwungen worden war, ihrenWohn-
platz auf dem Roggeveld wieder zu suchen. Abends
Belangten wir zu einem einsamen, unbewohnten
[Ort in der Karroo, de Brandvalley genannt^ wo
Pwir unsre 'W agen schon ausgespannt und unsre
Leute beschäftigt fanden, das Lager aufzuschlagen.
[Die Ueberbleibsel von Gebäuden, die hier traurig
pn der kahlen Fläche vorragen, beweisen, dafs dieser
Ort vormals, wenigstens zu gewissen Jahrszeiten
bewohnbar- gewesen. Seit einem Menschenalter
. N