
ohne; Wegweiser gefährlich zu durchwaten. In eh
ner der Schluchten hat; ein Engländer, der in der
Capstadt wohnt, Namens Mur r a y , einen Kaufladen
angelegt, in welchem allerhand Fabrikwaaren verkauft
werden, Er hat eine kleine Brik, die solche
Waaren von der Capstadt aus hieherb ringt und
mit einer Ladung Holz dahin zurückkehrt. Der
Absatz an Tuch,. Hüten, seidnen Tüchern, Glas
und Eisenwaaren ist hier ganz ansehnlich, obgleich
die Preise, zumal jetzt bei dem wieder ausgebrochenen
Kriege und der gehemmten Zufuhr aus Europa,
aufserordentlich hoch angesetzt waren, Dessen
ungeachtet war es uns erfreulich und interessant,
ein. solches Magazin hier zü finden und uns mit
mancherlei kleinen Bedürfnissen für die Folge derj
Reise daraus versehen zu können, Herr Murray
hat in der Folge das Unglück gehabt, auf diesen
Küstenfahrten zwei Schiffe schnell hinter einander
durch Schiffbruch zn verlieren, So gefährlich ist]
das ¿4gulhas-Rijf und so gewaltig die Wuth des
dagegen anströmenden Meeres, dafs selbst die geschicktesten
und erfahrensten Piloten der Gefahr
nicht auszuweichen vermögen, Diese Schwierigkeiten
der Küstenfahrt werden noch lange ein
Haupthindernifs der höhern Gultur dieses Land®
bleiben.
- Unsre Wegweiser brachten uns endlich durch
den letzten :uhd wegen seines unergründlichenjMo-:
rastes gefährlichsten Bach, den Geelbeks* ValUpi
Bivier; dann verliefsen wir die Küste und kam®
wieder an mehrern lachenden Pächtereien vorüber
Ihre Besitzer hiefsen fast alle Me i e r , wie denn
meine Leser schon bemerkt haben werden, dafs in
den mehrsten Gegenden einzelne Familien vorherrschen
und eine ausgedehnte Nachbarschaft einnehmen.
Wo das der Fall ist, findet man die Leute
verträglicher und ruhigerer Gemiithsart, da die
sonst so unvermeidlichen Grenzstreitigkeiten nun
wegfallen oder leichter zu beseitigen sind, — Bei
einem dieser Me i e r (Klaa s mit Vornamen) einem
sehr begüterten Manne, wurden wir in aller
Eile mit einem trefflichen Frühstück yon kalter
Küche, herrlichem Obst und köstlichem, selbst gewonnenem
Weine bewirthet. Ich mufs es auf ein
kleines Lächeln meiner Leeer wagen, hier abermals
der besondern Schönheit zu erwähnen, die wir an
den Töchtern dieses Hauses zu bewundern fanden.
Keiner von uns erinnerte sich, je soviel körperliche
Reize in einer Person vereinigt gesehn zu
haben, als die älteste, ein Mädchen von achtzehn
Jahren, besafs. Ihr ganzes Betragen verrieth eine
hcihere Bildung, als man bei den africanischen
Landmädchen zu finden gewohnt ist, und ungern
schieden wir aus der Nähe eines so liebenswürdigen
Wesens, —-
Wir setzten nun über den kleinen Brakkeri-
vier und kamen dann an die Wohnung einer
Wittwe, t e r Bl ans *), wo uns zum Mittagsessen
eine solche Menge von Schüsseln vorgesetzt wurde,
wie man sie kaum auf den Gastmählern der schwelgerischen
Capstadt findet. Darin besteht aber hier
*) Eigentlich T e r r e b l a n c h e , eine von den Familien
französischer Abkunft.