
werden Ochsen und Pferde hier ausgezeichnet fett
aber bleiben den verheerenden Seuchen mehr als
in ändern Gegenden unterworfen. Korn gewinnt
man wenig und von mittelmäfsiger Güte, desto
schöner sind die Früchte,- vor Allen die Trauben
und die Rosinen aus diesem District gelten für die
gröfsten und schmackhaftesten, die in der Colonie
zu finden sind.
Wir übernachteten in dem Hause eines gewissen
D a n i e l du T o i t , wo eben wie bei allen
Weinbauern Wohlstand, Reinlichkeit und Gesittet«
heit der ganzen Familie den Aufenthalt angenehm
machten. Das Haus- war niedlich und bequem
eingerichtet,- von aufsen nach holländischer Art
hübsch (Vermalt und von hochstämmigen Eichen
rings umschattet. Die wiesenähnlichen Triften und
das wohlgenährte, glatte Ansehn des Rindviehs
machten die Erinnerung an das niederländische
Vaterland vollkommen. Die Familie du T o i t ist
die ausgebreitetste von allen, die sich französischer
Abkunft rühmen, und namentlich in dieser Gegend
sind der du T o i t so viele, dafs man sich in die
Grade der Verwandtschaft kaum findet. Wir hatten
eben auf der heutigen Tagereise schön mehrere
dieses Namens- im- Vorbeigehen besucht. Unser
Wirth war ein Mann von 71 Jahren, aber rüstig
und jugendlich munter. Er. war zum drittenmale
verheirathet und seine wackere 3ojährige Frau
Hatte ihm mehrere Kinder geboren, von denen- das
jüngste noch nicht 3 Jahre alt war. Seine ältesten
Söhne waren selbst schon Grofsväter, und alle die
übrigen Kinder nebst deren Spröfslingen zusammen
gerechnet, bestand seine Nachkommenschaft aus
drei und achtzig Köpfen.
Dieser Ort ist von Bergströmen1 rings eingeschlossen,
und wenn sie im Winter anschwellen,
ganz unzugänglich. Er heifst daher das Eiland.
Wir sahen hier auch zum erstenmale eine Kuh,
die an der Lamziekte litt. Sie hatte nun schon
seit vier Wochen platt auf der Erde gelegen und
konnte nur mit Hülfe der Menschen zuweilen auf
die Beine gebracht werden. Die ganze Krankheit
besteht in einer Nervenlähmung vorzüglich des
Kreuzes und der Hinterschenkel, ihre Ursachen,
sowie sichere Heilmittel dagegen, sind noch nicht
ergründet. Wenn sich die Krankheit in die Länge
zieht und das Thier fortfährt zu fressen, wie hier,
dann ist Hoffnung zur Genesung.
Wir gelangten am folgenden Tage, nachdem
wir zwei kleine Stunden durch ein sehr niedriges,
ebenes , von Bächen reich durchschnittenes und hin
und wieder morastiges Land zurückgelegt hatten,
an die heisfe Quelle, an. der Brandvalley. Diese
»Quelle ist von ändern Reisenden noch, wenig beisucht
und allerdings eine sehenswerthe Merkwürdigkeit.
Sie entspringt an dem Fufs eines hohen
»Gebirges und bildet gleich da, wo sie aus dem
Grunde aüfkocht, ein Bassin von 4° Quadratfufs.
■ Das Wallen des dampfenden, mit grofsen Luftbla-
isen heraufsprudelnden Wafsers macht, dies Bassin
I einem siedenden Kessel vergleichbar. Zur Seite
Ifliefst es ab in einen Canal, durch welchen sich
mehr als 4 Oxhoft Wasser in der Minute ergiefsen,
I die Menge des Wassers, wäre mehr als hinreichend,