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war. Sie hatten noch eine Hottentottenfämilie bei
sich, diè lange im Kafferlande gewohnt hatte, nun
aber unter dem Schutz dieser Gesandten zu den
Christen und in die Dienste der Bauern zurückzukehren
wünschte. Sie waren kafferisch gekleidet
und gaben den Mangel an Lebensmitteln bei
den Kaffern, als den Grund ihrer Auswanderung
an.
Der Abgesandte von Jaluhsa hatte ein gescheutes
Ansehn und sprach mit Leichtigkeit und
Schnelligkeit; ein Hottentött aus Bethelsdorp gab
den Dolmetscher ab. Er sagte, dafs er schon ein-
nial vor acht Tagen in der Algoabay gewesen, !
um den General aufzusuchen und ihm Namens
seines Chefs die Versicherung fo n Freundschaft
zu bringen. Er sei damals vergeblich gekommen
und wieder zurückgekehrt, habe aber des Gouverneurs
wirkliche Ankunft erfahren, ehe er zü Jaluhsa
gelangt wäre, und also sich wieder auf den Herweg
gemacht, ohne seinen Herrn aufs Neue zu
sprechen, habe das auch um so mehr für ünnothig
gehalten, da ihm die Gesandten des Generals an
die Kaffer-Chefs unterwegs begegnet wären. Auf
seihe nochmalige Versicherung, dafs es das ernstliche
Verlangen der Oberhäupter Sei, mit den Holländern
in Friede und Freundschaft zü leben, fragte
der Gouverneur, ob sie dehn selbst hieher kommen
würden und erhielt zut Antwort, fes sei nicht
zu glauben, dafs sie sich so' weit wägen Würden,
obgleich sie wohl nicht zweifelten, dafs ihnen kein
Leides geschähe. — Wie er ès dehn habe wagen
dürfen, allein hieher zu kömnieü? Antwort: Ihm
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¿ei es befohlen worden und da komme keine,
Furcht in Beträcht; seinem Herrn aber werde von
Niemand befohlen, daher stehe sein Bleiben und
Kommen bei ihm. u. s. w. Man bewirthete nun die
Abgesandten und bat sie zu bleiben, bis unsre
Boten zurückgekommen wären.
Inzwischen ernannte General Jans sens aus
der Zahl seiner Begleiter eine Commission, die in
seinem Namen über die Friedensbedingungen mit
den Kaffern unterhandeln sollte und entwarf für
dieselbe eine Instruction, die den vornehmsten
Coloiiisten mitgetheilt und von ihnen, die schon
Öfter mit den Kaffern solche Unterhandlungen gepflogen,
vollkommen gebilligt wurde.
Atu x8ten Mai kamen die Bürger, welche der
I Gouverneur zu den Kaffer-Chefs gesandt hatte,
wieder bei ihm an. Sie wären von C o n g a , Sam-
beh, Ja luhsa und T h o l y sehr freundlich empfangen.
Ein jeder dieser Fürsten liefs einen fetten
Ochsen schlachten, um sie damit zü bewirthen.
Zugleich hatten sie alle versprochen, sich binnen
fünf Tagen än dem Ufer des Zondctgsriviers eih-
zufinden und Jiefsen den GoUverneur bitten, eben
dahin zu kommen, weil sie es nicht wagen dürften»
nach der Algoabay zu reiseri. Noch ithmer nem-
lich daure ihr Übles Verhältnifs mit König G e i k a
fort, der sie nicht nur zuweilen angreife und ihnen
ihr Vieh nehme, sondern neuerlich Selbst dem
Commandant Re i t sburg den Antrag gemacht habe,
sich jetzt, da das Länd wieder ah den alten Herrn
Compj ie (die Ostindische Compagnie) zurückgekommen,
mit d$n Christen zu vereinigen und