
Saum, der cläs dunkelblaue Bild von dem Hellgrau
des ganzen Hitnmels trennte) nichts andres sein
könne, als das verkehrte Bild der Küste mit ihren
Vorsprühgen und Bufchten, und meine ReisegefährJ
ten, denen ich meine Meinung verständlich zu
machen suchte, bestätigten' dieselbe mit Beifall,
Der Himrhel gab uns also wie ein Hohlspiegel das
Bild der See zurück, es war Zufall, dafs unser
Standpunct gerade in den Winkel Hel, in welchem
die geebneten, durch die Einwirkung der Sonne
von oberi und die gewifs sehr verschiedene Tem-I
peratur der untern Luftschicht verdichteten Dün-
ste die Strählen von dem milde beleuchteten Meer
zurückwarfen. Das Phänomen an sich ist also
nicht schwer zu erklären;, es kommt dabei alles au!
die Höhe und Ebenheit dtes reflectirenden Mediums
und auf einen solchen Grad von Dichtigkeit desselben
an, dafs es im Stande ist, die Strahlen zurück
zu werfen und doch soviel Licht durchzulassen,
als dem Gegenstände nöthig ist, üm im Bilde
erkannt zu werden, ferner auf den Stand der
Sonne und den des Beobachters. — Eine schwerer
zu beantwortende Frage ist die, wie es komme,
dafs sich diese Erscheinung so selten über dem
festen Lände, dagegen fast immer nur über dem
Meere zeige *). Eine Ursache davon scheint mir
*) Das eben unterscheidet diesen Fall von allen übrige«
mir bekannten Beobachtungen der Spiegelung, dafs der Ort,
der uns das Bild der See zürückwarf, in senkrechter Linit
schon ziemlich weit diesseits der Küste ü b e r d em f e s t e n Lande
befindlich war. Es läfst sich aber aus der Ebenheit des Küsten-
ländes und aus dem schwächen Luftzuge Von der See her erdie,
dafs die untere Fläche der reflectirenden
Dunstschicht sich über dem ruhigen Meere eben
|und gleichförmig erhält, dagegen über dem festen
[Lande den Unebenheiten folgt und von einer ungleichen
Vertheilung der Wärme und Trockenheit,
¡vielleicht auch von der veränderten Mischung der
IGasarten Einwirkungen erleidet, die, wenn auch
■nicht sinnlich erkennbar, doch der Reflection hinder-
llich sind. Aber eine andre Ursache liegt gewifs in der
lchemischen Beschaffenheit der Seedünste. Sollten
[nicht die Lichterscheinungen der See selbst, das
jeigenthümliche Leuchten so manches seiner Be-
jwohner, und dann die wunderbaren Spiele des
Lichts beim Auf- und Untergang der Sonne unter
(der Linie mit der hier beschriebenen Erscheinung
jin einem unerkannten Zusammenhänge stehn?
Aehnliche Beobachtungen sind Öfter beschiie-
jben, z. B. von G ru b e r , Büs ch, Wo l tma n n ,
Wol l a s ton u. a. m., ferner auch von Z ö l ln e r ,
elcher (1797) am Ausflufs der Elbe das Bild der
■zehn Meilen entfernten Insel Helgoland, in der
¡Luft erblickte. Aüf dieser Erscheinung Beruhen fuch wahrscheinlich die Beispiele von Menschen,
ie weiter hin sehen konnten, als ihr Erdhorizont
■reichte. So erzählt A e l i a n ( Var. hist. Lib. X I,
ICap. 13.) von einem Sicilianer, der so scharf
pehen konnte, dafs ihm, wenn er an gewissen Talgen
auf Litybaeum stand, kein Schiff entging, das
J lä ren , durch welchen die Dunstschicht ziemlich weit landein—
ärts getrieben werden konnte, ohne von ihrer Horizontalitäj;
u verlieren, ' ' ‘ ’ ■ ¡WEH
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