
— '¿6» —
sondern, nur ein Ab - und Zunehmen, ein Entfernen
und Nähern des Getöses zu unterscheiden war,
Unter heftigem, lang anhaltendem Regen langten
wir auf der obengenannten Pächterei an, wo
w i r den Veldcornet I gna t iu s Mül le r , nebst dem
neuen Vorspann bereits antrafen. Auch hier hielten
sich mehrere, von den Kaffern zu Grunde ge-
richtete Familien auf, an deren gänzlich zerstörten
Häusern wir zum Theil eben heute vorübergekommen
waren.
Das Land wird hier auffallend ebener und etwas
südlich von hier ist es, wo die grofse Berg-
kette der Zwartebergen, die sich von Ro odezand \
und Zwellendam her durch die lange K lo o f und
das Thal des krummen Flusses erstreckt, sich längs
der Küste ins Meer verliert. Einige Meilen nord-
wärts von hier sieht man noch einen Zweig dieses
Gebirges, der sich noch weiter nach Osten hin ausdehnt
und nachdem er die Ufer des van Stades-
Riviers abgegeben, in der Gegend der Algoabay \
an die Küste stofst. Aus diesem Gebirge entspringt
der Zeekoe-Rivier, den wir heute ohne viele Be-
schwerden durchwatet hatten, und der sich eine
Meile östlich von der Mündung des krummen Flusses
ins Meer ergiefst. Alle diese Flüsse sind an
ihrem Ausflusse mit grofsen Sandplatten verschlossen
und die krumme Riviers-Bay selbst ist wegen der
heftigen Brandung fast durchaus unbrauchbar für
die Schiffahrt, ja es findet sich längs ihrem ganzen
Ufer kaum ein Platz, an welchem eine Schaluppe
ghne Gefahr des Scheiterns landen könnte.
Auch auf dem Kretzingerschen Platze fanden
— 363 —
wir eine Anzahl reisender Kaffern, die sich von uns
kleine Geschenke an Taback, Corallen und Brante-
wein erbaten. Es waren grofstentheils Weiber und
unter ihnen zeichnete sich eine Schwester des Haupt-
manns Conga, sowohl durch reichere Kleidertracht,
als durch ihre hübsche Gestalt, besonders aus.
Nachdem wir die Nacht nur wenige Stunden,
zum Theil auf blofser Erde geruhet, ward noch
vor Anbruch des Tages wieder aufgebrochen, um
den, drei Stunden von hier entfernten Chamtoos-
Rivier noch vor dem Wiedereintritt der Fluth zu
erreichen. Seine Passage ist eine der gefährlichsten
wegen der Breite und Tiefe des Stromes und wegen
des so genau zu wählenden Zeitpuncts der
Durchfahrt, Schon mancher, der die Furth nicht
genau genug kannte, fand sein Grab in diesem
Strome und dicht an der diesseitigen Einfahrt sieht
man die warnenden Gräber einiger englischer Dragoner,
die vor nicht gar langer Zeit in diesem Flusse
ertranken, Wir fanden ihn nach der Versicherung
unserer Wegweiser heute ungewöhnlich niedrig,
denn obgleich gestern viel Regen gefallen war, so
war doch eben der Westwind, der das Gewitter
begleitet hatte, Ursache von einem besonders niedrigen
Stande der Ebbe, so dafs unsre Pferde an
den tiefsten Stellen kaum bis an die Mitte des
Bauchs ins Wasser kamen. Der W eg , den man
durch den Flufs zu nehmen hat, ist sehr lang und
beträgt wenigstens tausend Schritte, Man gelangt
nemlich, bald nachdem man in den Flufs hineingeritten
ist und die erste ansehnliche Tiefe durchwatet
hat, auf eine Sandbank, die sich nach der