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Karbe eingörieben und den Mund, mit Milch ausgespült
hat. Er darf dies aber nicht eher thun,
als nach einer, durch allgemeine Uebereinkunft
für jeden Fall bestimmten Zeit und mufs sich während
dieser Zeit alles Wasehens, Färbens und des
Genusses von Milch enthalten.
Ein Zauberer ist bei ihnen ein ehrloser und
unreiner Mensch; entsagt er aber diesem Gewerbe,
so wird er wieder ehrlich gemacht durch eine
feierliche Abwaschung im Flusse.
Hat einer von ihnen einen Menschen getöd-
tet, so wird er ebenfalls für unrein gehalten. Er
mufs sich einiges Fleisch auf einem Feuer von ei-
gends dazu gewählten Holzarten braten1, die dem
Fleisch einen bittern Geschmack geben, dieses
Fleisch essen und mit den ausgebrannten Kohlen
nachher sein Gesicht schwarz färben. Nach einiger
Zeit darf er sich waschen, den Mund mit frischer
Milch ausspülen und sich aufs Neue braun
färben. Von der Zeit an-ist er wieder rein.
Läfst sich ein Löwe in der Nähe eines Kraals
spüren, so gehen sie in starker Anzahl aus, ihn
zu erlegen, alle mit Hassagayen, Kirris und Schildern
bewaffnet. Der Löwe wird umzingelt und in
immer engerem Kreis eingeschlossen. Zuletzt reizt
man ihn durch Lanzenwürfe so lange, bis er aus
dem Gebüsch hervorspringt und einen der Jäger
anfallt. Dieser wirft sich sogleich auf den Boden
und bedeckt sich mit seinem Schilde, die ändern
fallen mit ihren Spiefsen über den Löwen her und
durchstechen ihn; wobei jedoch oft einige der Jäger
verwundet werden, ja selbst das Leben verlieren.
Wer aber dem Thiere die erste Wunde beigebracht
hat, wird als Held geehrt, obgleich ihn
diese That auf eine Zeitlang unrein macht. Sobald
nemlich die Jägergesellschaft in die Nähe des Wohnorts
zurückgekehrt ist, wird der Held von seinen
Begleitern mit den ringsum vorgehaltnen Schildern
bedeckt und dem Anblick der Menge entzogen.
Einer eilet unter wunderlichen Sprüngen und Ge-
behrden voraus und preiset den Muth des Kämpfers.
Indessen bleiben die Ändern etwas zurück
stimmen eine Art von Gesang an und schlagen da-
: bei mit den Kirris auf die Schilder. Einige andre
bauen inzwischen eine kleine schlechte Hütte, in
einiger Entfernung von dem gemeinschaftlichen
Wohnorte, in welcher der Löwentödter sich vier
Tage lang völlig abgesondert aufhalten mufs. Er
färbt sich den ganzen Leib weifs; nur unbeschnittene
Knaben, die ihm Speise bringen, dürfen sich
ihm nahen. Nach Verlauf dieser vier Tage wäscht
er sich, färbt sich aufs Neue braun und wird von
einer Leibwache des Oberhaupts der Horde abgeholt
und feierlich in den Kraal zurückgeführt.
Dann wird ein Kalb geschlachtet, von welchem
nun Alle zum Beweise, dafs er wieder rein geworden,
mit ihm essen. W
Um jemand zu ehren,1 geben sie ihm einen
heuen Namen, dessen Bedeutung niemand kennt
* s der Erfinder. Besonders begegnet dies den
Weifsen, die zu ihnen kommen und eine Zeitlang
hei ihnen leben. So hatte van d e r Kemp drei
amen, die sie gewöhnlich alle drei aussprachen,
«entlieh J in k h a n n a , Go b u h s s o , T a b e k a -
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