
einiger Ruhe und der Colonistenfamilie treuherzige I
Gastfreundlichkeit eine Stunde lang aufhielt.
Nachher veranlafste mich die Menge schöner I
Käfer, die ich im Sande bemerkte, hinter dem I
Zuge zurückzubleiben , mein Pferd zu leiten und I
einsam meiner Lieblingsbeschäftigung zu folgen. I
Das Gesträuch ward hier höher, mehrere Arten I
von Protea, JÖni$ und andre kleine Räume b e -1
schränkten die Aussicht, und erinnerten einmal an I
ein vaterländisches Hölzchen, Ich verfolgte einen
schönen Prachtkäfer, der vor mir aufflog, vielleicht
mit zu vieler Hitze, verlor darüber den Weg , fand
endlich einen Unrechten wieder, und wäre wahrscheinlich
heute nicht zur Gesellschaft gekommen,
hätte man nicht, besorgt über mein Aufsenbleiben, \
einen jungen Golonisten nach mir ausgeschickt,
der mit dem eignen Scharfblick seiner Landsleute,
meine Spur zu finden und zu verfolgen gewul'st
hatte. Er brachte mich nach dem Hause des
reichsten Colonisten dieser Gegend, Namens Jac
o b Lau b sch e r , bei welchem die Gesellschaft
schon einige Stunden vor mir angelangt war. Wir
fanden hier ein kleines unansehnliches Wohnhaus,
doch mehr innern Wohlstand, als bei den meisten
übrigen Golonisten , und die Zahl und Gröfse der
öconomischen Gebäude liefsen auf besondre Ergiebigkeit
dieser Pächterei schliefsen. In der That
bestand hier eine Art patriarchalischer Haushaltung,
von der man sich einen kleinen Begriff wird
machen können, wenn ich erwähne, dafs unser
Wirth So Pferde, 690 Rinder, 2470 Schafe, 230
Ziegen und eine verhältnifsmäfsige Menge Feder-
¡eh besät», d»r, er täglich ,o 5 Personen an Sclaiven,
Hottentotten, übriger Dienerschaft und sein
e r Familie au speisen hatte, und in diesem Jahr
Id ie Aussaat von allen Arten Getratde auf Gi Mud-
Id en berechnete. —.
Eine africanische Pächterei von dieser Bedeut
u n g gleicht einem kleinen in sich geschlossenen
■Staat, in welchem alles Einzelne sich gegenseitig
■ bedingt und wieder von einander abhängig ist.
■Von dem Ertrag des Landes und der Heerden
Im u fs das ganze Persona] ernährt werden, so dafs
■der Ueberschufs in der That so bedeutend nicht
■ist, wie man glauben sollte, Er reicht vielleicht
■eben hin, die Ausgaben für Artikel zu bestreiten,
■ die hier nicht auf eignem Boden gewonnen wer-
Iden können, und diese sind : 1) Fabricate, als
iT u ch , Leinewand, Hüte, Gewehre; 2) gewisse Art
i k e l des Luxus : Caffe, Thee, Zucker und feines
■Gewürz ; 3) rohere Materialien : Eisen , Theer,
■Pech. Nur durüh diese Bedürfnisse hängt der Co-
ilo n is t mit (1er übrigen Welt zusammen, und ich
Imöchte behaupten, dafs es aufser den hier genannt
e n Artikeln picht viele mehr giebt, die nicht selbst
■ gewonnen oder verfertigt würden. Es giebt kein
■ Handwerk (das hier zu statten kommen kann) in
I welchem nicht irgend einer der Sclaven erfahren
I wäre; Werkstätten aller Art umgeben die Woh-
I nung und es ist wirklich interessant, das orga- 1 nische Eingreifen aller dieser Beschäftigungen in
I einander, zusammengedrängt auf einen so kleinen
■ Raum, in klarer Übersicht zu beobachten.
Der Hausherr, der von allen diesen Arbeiten