
dien, Passerinen, selbst hin und wieder noch ein
spätes Liliengewächs, besonders aber eine Menge
Gorterien, A ste r , Elichrysen und andre Syngene-
si-sten’, die eben jezt der Mittagssonne ihre Strahlenkronen
geöffnet hatten, versiifsten uns durch
ihren Anblick den mühsamen Weg. Zu unsrer
Rechten sahen wir die grofse Bergkette, die vom
Norden her nach dem Cap Agulhas zu hinläuft,
ihre zackigen Gipfel erheben, und erkannten die
Höhen zu deren Fufs die Schlucht nach den jenseitigen
Thälern von Po ode-ö Z and hin eingueht.
Der Ort, den wir nunmehr erreichten und wo
wir zu übernachten beschlossen, hiefs Uy lehr aal
(Eulenkraal). Es war die Pächterei eines gewissen
C o n r a d L a u b s ch e r , der sich hier von geringem
Kornertrag und Pferdezucht nährte. Schon
erkannten wir in dem roheren Bau des Hauses, in
der ärmlichem Einrichtung, wie in der Kleidung
unsrer Wirthe, die zunehmende Entfernung von
der Capstadt. Doch drang sicji uns schon hier die
Bemerkung auf, dafs ein hoher Grad von Reinlichkeit
den man überall auch in den elendesten Wohnungen
an der Grenze antrifft, als ein lobenswer-
thef Zug in dem Character der Colonisten ausgezeichnet
zu werden verdient. Das Haüs war zu
klein uns Alle zu beherbergen, es wurden daher
einige Zelte aufgeschlagen, um hier zuerst im Felde
zu übernachten. Zur Ausfüllung der noch übrigen
Zeit brachte Laub s che r eine Spatzierfahrt in Vorschlag,
bespannte seinen leichten Wagen mit acht
muthigen Hengsten, ergriff mit der linken Hand
die Zügel, mit der rechten die lange Peitsche und
fuhr
■fuhr so unsre Damen und einen Theil der Gesell-
■schaft (die übrigen folgten zu Pferde) nach der
■eine Stunde nordwärts gelegenen Teefontein, dem
■Landsitz des Herrn J an v an R e e n e n , ältesten
■Bruders der beiden obengenannten.
Alle Kunst unsrer europäischen Wagenlenker
■wird zuSchanden vor der Fertigkeit, welche dieAfri-
■caner darin besitzen. Mitten im stärksten Trab, selbst
■im Gallopp bleiben sie eines Spannes von 8 Pferden
■vollkommen Meister und wissen selbst auf unebenem
■Wege jedes Loch, jeden Stein zu vermeiden. Dielange
»Peitsche dient auch hier, wie bei dem Ochserispan-
§ ipj nicht allein zum Antreiben, sondern auch zum
ILenken der Pferde, und mit ungefneiner Sicherheit
»wissen sie jedes Pferd an dem rechten Fleck da-
fjmit zu treffen. L a u b s c h e r gab uns von dieser
Sicherheit eine Probe, indem er zu allgemeiner Be-
tlwunderung mitten im Trab einen vorher bezeiebneten
Vogel, der in einiger Entfernung vom Fahr-
ilwege im Saatfelde lag, mit der Peitsche traf und
■iridtrete. Seine Gewandheit im Fahren setzte uns
tun so mehr in Erstaunen, da er das Geschäft allein
verrichtete und der Hülfe des Sclaven entbehrte,
welcher gewöhnlicherweise neben dem Kutscher
zu sitzen pflegt, und die Zügel sämtlicher Pferde
fest gefafst hat, so dafs der Fuhrmann nur zuweilen
hineinzugreifen braucht, um den einen oder
pudern derselben anzuziehen. Auf diese Weise lenken
sie mit dem längsten Zuge, im vollen Trab,
ohne Gefahr, um die schärfsteh Ecken. Ich selbst
habe einmal mit mehreren Freunden in einem Wagen
gesessen, den vierzehn rasche Hengste zogen
f l . P