
v&t nun schon so sehr gewohnt geworden waren.
Wenn man keine Flüsse antrifft, die wenigstens
im Winter laufendes Wasser haben, so kann man
in diesen Strichen Wochen lang reisen, ohne etwas
anderes als niedriges Haidegebüsch zu sehen.
Wo man aber von weitem irgend ein höheres Gebüsch
von stämmigem Holze entdeckt, da kann
man sicher sein, auf ein Flufsbette zu stofsen,
doch darf man sich deshalb ( wenn man nicht etwa
in den kalten Monaten Mai bis August reiset)
noch keine Hoffnung machen, Wasser darin anzutreffen,
und mehr als drei Viertheile aller Südafrikanischen
Flüsse sind im Sommer vollkommen
troeken.
Die Einförmigkeit unsers Weges ward auf eine
sehr angenehme Weise unterbrochen durch einige
ansehnliche Heerden von Straufsen, die sich zur
Rechten und Linken vor uns entdeckten, und denen
wir, ohne dafs sie uns gleich bemerkten,
ziemlich nahe kamen. Dann aber ergriffen sie in
grofser Eile die Flucht, in dicht an einander gedrängten
Haufen, dem Winde entgegen; ein ungeübtes
Auge hätte- sie leicht mit einem Reitergeschwader
verwechselt. Zur Rechten bemerkten wir
noch einzelne, die sich von den ändern zu weit
entfernt hatten und nun durch unsern Zug von
dem übrigen Trupp abgeschnitten waren. Da wir
kein Schiefsgewehr bei uns hatten und man überdies
in dieser Jahrszeit, wo die Federn wegen des
ßrütens eben nicht Viel taugen, die Straufse ungern
schiefst, so beschlossen unsre africanischen
Begleiter, uns den Anblick dieser abentheuerjichexi
Gestalten wenigstens so nahe als möglich, zu verschaffen,
und umzingelten sie mit ihren raschen
Pferden von allen Seiten so , dafs ihnen kein andrer
Ausweg blieb, als dicht vor uns vorüber.
Ein Paar unsrer Dragoner versuchten es, ihnen
den Weg zu verrennen, und wagten es selbst, mit
blankem Säbel nach ihnen zu hauen, bei welchem
Manoeuvre uns erst die colossale Gröfse dieser
Riesenvögel recht sichtbar ward, denn sie ragten
mit dem Kopf über die' Reiter hinweg. Indessen
ward diese Dreistigkeit von den Africanern höchlich
getadelt, welche versicherten, es hätte den
Verwegnen leicht durch einen kräftigen Flügelschwung
des gejagten Thieres ein Arm oder Schenkel
zerschlagen werden können. — Die Zahl aller
Straufse, die wir an diesem Orte sahen, mochte
sich leicht ■ auf 3oo belaufen. Ich habe ihrer nie
wieder so viele bei einander angetroffen.
Auf dem höchsten Puncte dieser weiten und
öden Gebirgsfläche, von welcher sich hin and wieder
durch Seitenschluchten eine Aussicht in die
Tiefe der leeren Karrao öffnete, fanden wi r , un-
ter dem Schutz eines ruinenartig eingerissenen natürlichen
Felsengemäuers, eine kleine Hütte, die
den Hirten zum Aufenthalt dient, wenn in der
dürren Jahrszeit der Besitzer sein Vieh in diese
kalten Beginnen treibt. .Das Häuschen stand leer
und offen, doch bpt es willkommenen Schutz gegen
das Wehen der dünnen Bergluft und dip
Strahlen der Sonne. Die aus Rohrstäben zusammengefügte
Thür ward ausgehoben und mit Hülfe
von vier • untergelegten Pelsenwürfeln in pinea