
unsre Wagen nicht ohne einige Gefahr den Flufs
passiren sahn, versammelten sich abermals eine
Menge Kaffem um uns her. Auch an dem jenseitigen
Ufer zeigte sich eine ganze Gesellschaft, von
welcher die Männer, ojme sich lange zu besinnen,
den Flufs durchwateten. Die Weiber aber waren
zu schamhaft und gingen deshalb lieber den Flufs
eine Strecke hinauf, um an einer zwar liefern Stelle,
wo sie aber nicht gesehen werden konnten, hindurchzukommen.
fJnter diesen letztem befanden
sich viele junge Mädchen von 14 b i s i 8 Jahren,
von denen einige wirklich schön zu nennen waren.
Ihr angenehmes Ansehn und die fröhliche
Stimmung der ganzen Gesellschaft veranlafste hier
eine lebhaftere Unterhaltung, als wir bisher mit
den Kaffem noch gehabt hatten. Unsre Dolmetscher
hatten grofse Mühe, die Reden so schnell
zu übertragen, wie sie gesprochen wurden. Die
Mädchen wurden immer zutraulicher und ergötzten
uns lange durch ihre Lebhaftigkeit und Naive-
tät, wobei nichts auffallender war, als dafs sie,
ungeachtet ihrer fast ausgelassenen Lustigkeit, nie
die Grenzen des Anstandes und der strengsten
Sittsamkeit überschritten, so oft ihnen dazu auch
durch verfängliche Fragen und Aeufserungen Veranlassung
gegeben ward. Sie machten sich besonders
gern mit unsern Damen zu thun und konnten
nicht satt werden, sich über deren weifse
Haut und langes Haar zu verwundern. Herr B a r-
r o w nennt sie ebenfalls keusch und züchtig, erwähnt
aber zugleich, dafs es bei ihnen Sitte sei,
den Busen zu entbloisen, wenn man sie frage, 9b
sie verheirathet wären. Ich fcann aber versichern,
dafs, wenn es auch in einzelnen Fällen geschehen
sein mag, eine solche Art des Beweisführens nie
bei ihnen zur Sitte geworden ist.
Wir fanden gegen Abend unser Lager eine
Stunde von diesem Orte, an eben diesem Flusse
aufgeschlagen, wo derselbe eine merkliche Biegung
macht und ziemlich weit nach Osten vortritt.
Auch hier wurden wir von einer Anzahl Kaffem
besucht, die zu Ja luhsa ’ s Mannschaft gehörten
und sich eben so wenig des Betteins schämten,
wie unsre Freunde von gestern. Es waren ihrer
mehr als hundert, die alle Einiges yon ihren Zier-
rathen und ändern Kleinigkeiten gegen Tabak,
Kupferstückchen und Knöpfe zu verhandeln suchten.
Für diese Artikel war jetzt Alles von ihnen
zu haben, besonders aber gelten die Knöpfe bei
ihnen als eine Art von Münze, auf die sie Alles
reduciren. So hätten wir z. B. eine Kuh für
dreifsig gelbe Rockknöpfe kaufen können; absichtlich
aber wurden nur solche Sachen von ihnen
eingetauscht, die keinen sonderlichen innern Wert!}
hatten. —
Uqse? fernere Weg war höchst angenehm und
fjjhrtp über einen breiten, gelinde abhängigen Hügel,
der yon unten bis oben mit mancherlei blühendem
Gesträuch, besonders mit Mimosen be-r
wachsen war* Der Weg wap durch dies Gehölz
ausgehanen, afefr schon halb wißder zugewachsen.
Unsre Begleiter versicherten uns, dafs es vor der
Invasion der Uaffern hier von Elephanten, Rhinozeros
-nndRüffeln ge^igi$glt habe, wie wjr denn
N n 2