
Hauptzwecke der Reise des General -Commissärs.
Schon war deshalb der bisherige Secretär des Di-
stricts Zwellendam, S t o c k e s t r öm, ein Mann
von allen den Eigenschaften und Kenntnissen, die
zu einem so schwierigen Posten - erforderlich waren,
unter möglichst günstigen Bedingungen zur
A n n a hm e der Landdrostenwürde eingeladen und
ein Brief, in welchem er die gemachten Anträge
genehmigte, liefs seine Ankunft gerade zu derselben
Zeit, in welcher wir uns hier befanden, erwarten.
Eben so sorgte der General-Commissär
während seiner Anwesenheit für taugliche Gehül-
fen des Landdrosten, indem der bisherige Secretär,
der zugleich Schulmeister und Küster war,
diesem Geschäft nicht gewachsen zu sein schien.
Einige der bisherigen Heemraden wurden entlassen
und an ihrer Stelle thätige Leute von allgemein
gutem Rufe gewählt. Dem zerrütteten Zustande
der Finanzen kam der General-Gommissär
auf mancherlei Weise zu Hülfe und ein Theil der
Abgaben, welche bis dahin in die allgemeine Casse
geflossen waren, wurden auf gewisse Jahre in die
Districts-Casse geleitet. Die Rechnungsbücher
wurden von dem General-Gommissär eigenhändig
in Ordnung gebracht und eine Regel über die
Verwaltung der Finanzen vorgeschrieben. Statt
der verfallenen Drostey sollte ein neues anständiges
Gebäude zur Wohnung für den Landdrosten
und zu den Gerichts-Versammlungen aufgeführt
werden. Der Plan dazu ward sogleich entworfen,
die nöthigen Fonds theils als Darlehn, theils als
Geschenk von der Regierung herbeigeschafft und
der Bau noch in demselben Jahre beendigt.
Die Kirche, welche während der letzten Unruhen
als Magazin und als Cavallerie-Caserne und
Stall gedient und beträchtlich gelitten hatte, ward
gesäubert, die darin angebrachten Schiefs-Scharten
wurden vermauert und um sie ganz wieder zu
gottesdienstlichen Versammlungen brauchbar zu
machen, eine Summe von 300 Thalern der Gemeinde
geschenkt. Auch ward die Einrichtung
getroffen, dafs, bis ein eigner Prediger für Graaff-
Reynett angekommen sein würde, der Prediger
von Zwellendam, jährlich zweimal sich eine Zeitlang
hier aufhalten solle. Man war darauf bedacht,
gute Schullehrer aus Europa hieherkom-
men zu lassen, um soviel möglich die künftige
Generation vor den Irrthümern der jetzigen zu
bewahren. Um auf alle Weise die Erhaltung der
Ordnung und Ruhe zu befördern, verordnete ein
Decret vom i2ten Februar, dafs der zu weit ausgedehnte
District von Graaff - Reynett in Zukunft
in zwei besondre Districte zerfallen und in
der Nähe der- Algoabay eine neue Drostey errichtet
werden sollte.
Die Ruinen der Casernen und andre Denkmäler
jener unglücklichen Zwiste wurden fortge-
schafft und an ihrer Stelle eine Gasse gebahnt, in
welcher hinfort die neuen Ansiedler ihre Wohnungen
aufstellen sollten. Die bedeutendsten Zwiste
der Einwohner wurden geschlichtet und die erbittertsten
Feinde feierlich mit einander ausgesöhnt,
überhaupt keine Ueberredung und Ermahnung
gespart, den Bewohnern dieses Landstriches begreiflich
zu machen, dafs sie ihr ganze# Unglück
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