
Abend eine kleine Quelle, neben welcher in einem
roh aufgegrabnen kleinen Bassin ein Paar
Tonnen trüben Brackwassers stagnirten, und übernachteten
dabei. Der Ort hiefs Smitswinkel. Ein
Paar armselige Lehmhütten, die hier stehen, sind
der Winteraufenthalt einer Golonistenfamilie. Die
Erde war hier so hart, dafs wir nur mit Mühe die
Pflöcke zur Befestigung der Zeltstricke einschlagen
konnten, nachdem mit eisernen Instrumenten zuvor
die Löcher dazu gebohrt waren, und dennoch
gingen sie hier und dort wieder los, so dafs uns
die Zelte über dem Kopfe zusammengefallen sein
würden, wenn sich ein mäfsiger Wind erhoben
hätte.
Am Mittage des folgenden, ausnehmend warmen
Tages, ruheten wir an dem groote Rivier
oder grofsen Flufs, der wegen seiner bedeutenden
Länge vor den übrigen, fast nur mit Gossen zu
vergleichenden Karroofliissen, diesen auszeichnenden
Namen erhalten hat, übrigens aber eben so
schmal und wasserarm ist, als diese. An einer
Stelle fanden wir noch einiges, im platten Felsenbette
stehn gebliebenes Wasser, das zwar sehr hell
und kühl, aber so durchaus brack und morastig
von Géschmack war, dafs selbst unser Vieh, ungeachtet
des grofsen Durstes, nicht viel davon
trank. Es mochte seinen Zuflufs wohl aus einer
nahen, nicht zum Vorschein kommenden Quelle
haben, denn die Mimosen waren hier ausgezeichnet
grofs und stämmig und fingen schon an zu
blühen, indessen sie weiter hinab und binaufwärts
noch weit zurück waren." Eine Menge schöner Insecten,
besonders aus den Gattungen Mylabris und
Buprestis, umschwirrten diese blühenden Bäume,
und der heutige Fang lieferte manches Insect, das
mir nachher nie wieder zu Gesicht gekommen ist.
Der Geruch der Mimosenblüthen ist äufserst lieblich.
Man erkennt ihn wieder in dem Geschmack
des Honigs, den die wilden Bienen um diese Jahrszeit
anfangen zu bereiten. Auch ist in dem Anfang
der Blüthezeit das Laub am schönsten entfaltet,
und der Schatten so dicht, dafs man mit Erfolg
Schutz vor der Sonne darunter suchet; Es
wuchs auch unter eben diesem Schatten und neben
dem Wasser ein wenig Gras, woran sich unsre
Pferde und Ochsen nicht wenig labten *).
Auf einem ebenen, bequemen, aber höchst
einförmigen Wege, kamen wir mit untergehender
Sonne an den Ort, wo wir übernachten wollten,
und wo eine kleine Quelle, die Platfonteiß§ das
unentbehrliche Wasser , Wiewohl in geringer Menge
und von höchst mittelmäfsiger Beschaffenheit lieferte.
Wir fanden hier schon den , durch unsern
vorausgesandten . Boten bestellten Vorspann aus
dem kalten Bokkeveld, nebst demVeldcornet und
einigen Einwohnern dieses Districts. Diese brafch-
ten in Vorschlag, noch in dieser Nacht die Reise
fortzusetzen, indem hier nicht Wasser genug vor-
räthig sei, alle das Vieh zu tränken. Es fehle
*) Eben dieser g r o o t e R i v i er macht in seiner ganzen
Länge die Scheidung der Ro g g e . v e l d s - und B o k k e v e l d s -
Ka r r o o . Denn also haben sich die Bewohner beider Districte
das Feld fiir ihren Winteraufenthalt getheilt.