
— 7° —
I trefliche Speise zu halten, so wird ihnen wenig oder
I « r nicht nachgestellt, obgleich es nicht schwer
i s ein soll, ein ganzes Dutzend mit e in em starken
I Hagelschufs zu erlegen. Daher sind sie mcht scheu
I und man kann ihnen sehr nahe kommen, ehe sie
I davon fliegen, <
mehr fahrbar. Selbst in unserm kleinen Boot mufs
ten wir, weil es eben Ebbe war, einen grofsen I
Umweg um eine Bank machen, die in beträchtli- |
eher Ausdehnung die ganze Mitte der Bay fast nach I
einem Dritthefl ihrer Breite einnimmt. Ein grofser I
Trupp Flamingos von wenigstens 200 Stück spat- I
zierte hochbeinig auf der eben vom Wasser über- I
spülten Sandfläche und schien sich an dem von I
der Sonne hervorgelockten Seegewürm eine ange- I
nehme Atzung zu suchen. 'W ir kamen ihnem bis I
auf 150 Schritt nahe, und bemerkten ganz deutlich I
ihr seltsames Manoeuvre beim Fressen, indem s iel
den langen Hals rückwärts um drehen, um mit dem I
beweglichen Oberkiefer ihre Speise vom Grunde I
aufzuheben. Ich habe in der Folge, da ich ein I
Paar dieser Thiere lebendig besafs, bemerkt, dafs I
sie me anders fressen, und als sie bald aus Man- fl
geFihrer gewohnten Nahrung starben? geigte eine!
nähere Untersuchung des Schnabels, dafs der Un- I
terkiefer ganz unbeweglich und mit dem Joch-I
Felsen- und Zungenbein fest verwachsen ist. — I
Eine interessante Bemerkung der Colonisten ist es, I
dafs die Flamingos an der hiesigen Küste nicht I
brüten. Sie verschwinden in der heifsen Jahrszeit I
ganz und man sieht bei ihrer Zurtickkunft nie Jun-1
ge unter ihnen. Wahrscheinlich bleiben sie also I
an ihrem Geburtsort bis sie Kraft genug haben,!
die lange Reise mitzumachen, «—* Da man hier von I
diesem Vogel nichts zu gebrauchen versteht und I
noch nicht so weit gekommen ist, ihre Zungen mit I
den Leckermäulern der Alten, z. B. einem Apicius,
Caligula, Vitellius und Heliogabalus für eine vor- I
Am ändern Tage machten wir in größerer
I Gesellschaft eine Fahrt nach der nächsten der klei-
I n e n Inseln, dem Schapen- Eyland, also genannt
¡ v o n der guten Weide, die sich dort für diese
■ Thiere findet. Dies Inselchen hat ungefähr eine
■ Stunde im Umkreis und gleicht fast in Allem dem
| Robben-Eylmd. Das Grundgestein ist Granit und
I hin und wieder kommen Thonschieferlagen zu Tage.
■ Eine kleine Quelle, die sich an der Nordseite fin-
I d e t , ist dürftig und brack. *), Die Vegetation ist
■ höchst spärlich und beschränkt sich auf einige Ar- 1 ten Mesembryanthemum, (unter denen man das
■ M. crystallinum, die bekannte Eispflanze, vorzug-
l l i c h häufig findet) und einige kleine Strauchge- I wächse. Die Bewohner dieser und der übrigen
I Inseln sind besonders Seevögel, Schlangen lind Ri- I dechsem Aufser ihnen findet man auch noch eu- I ropäische Kaninchen , die einmal hieher gebracht
i sind und sich reichlich vermehren, — Bis m die
■ *) Ich behalte dieses Wort hier und m der Folge her da I es unsrer Sprache an einem feh lt, welches^ den Begnfli hrn-
I länglich bezeichnete. Das Brackwasser verdankt seme ?>gen-
I schaft einem kleinen Antheil schwefelsauren Na trons , und in
I der That würde man sich den Geschmack mcht deutliche
| versinnlichen können, als durch eine schwache Glaubersalz-
Auflösung.