
Menge bei einem Aase versammeln, würden ihnen
wenige Stunden später, nichts als die Knochen übrig
gelassen haben. Diese Vögel folgten uns auf der
ganzen Heise, besonders in den unbewohnteren
Gegenden, \md kaum hatten wir einen Lagerplatz
verlassen, als wir sie schon über die geringen
Reste unsrer Mahlzeiten herfallen sahen. Sie und
die Menge der vierfüfsigen Raubthiere sind Schuld,
dafs man selbst in den wildreichsten Gegenden
selten ein todtos Thier, ja nicht ein vollständiges
Skelett im Felde antrifft.
Der Ruhetag an diesem Orte, welcher de Uit-
komst hiefs (die Auskunft oder vielmehr der Ausgang,
nemlich in die Karroo), verging unter Beschäftigungen
mancherlei Art und unter Besuchen
der benachbarten Landleute. Wir fanden an ihnen
einen äufserst gutmüthigen, rechtlichen Schlag,
der sich vortheilhaft von den Roggeveldsbewoh-
nern durch einen hohem Grad von Geistesbildung
und mindere Streitsucht unterscheidet. Als ein
besonders achtungswerthes Beispiel mufs ich hier
den Veldcornet P i e n a a r nennen, der in der
ganzen Colonie als einer O der bravsten• , thätigsten ,
rmd unterrichtetsten Männer bekannt ist.
Lieutenant G i lme r reiste von hieraus sofort
nach Roodezand, um daselbst die Vorbereitungen
zu unserm Empfang anzuordnen. Wir folgten ihm
am ändern Morgen unter Begleitung der Veldcor-
nets, nachdem unsre Wagen ebenfalls in der Nacht
vorangeschickt -waren. Da das Thal auf allen Seiten
von hohen Bergen eingeschlossen ist, so hatten
wir gleich Anfangs eine steile Höhe zu erklimmen,
auf welcher wir unsre Pferde mehrmals
nuilsten verschnaufen lassem Oben erfreuten wir
uns nochmals an dem Rückblick in das romantische
Thal und an der Aussicht in die weite Fläche
der Karroo Uber die Säulen des Bokkeveld-Thorcs
hinaus, ln dem Sandstein, aus welchem der Gipfel
des Berges besteht, fanden wir häufige Kalkspath-
Cryställen, eint? ganze Fläche war damit bedeckt;
doch waren sie klein. An der ändern Seite lief
der Weg allmählig hinab und ein langes Thal öffnete
sich wieder, in welchem wir mehrere Päch-
tereien in mnfsigen Zwischenräumen von einander
i vor uns erblickten. Wir traten gleich in der ersten,
die ein hochbejahrter Mann, Namens Era s mus
Rasmus , nebst seiner ihm an Alter gleichen
Hausfrau kinderlos bewohnte, einen Augenblick
I ab und wurden acht patriarchalisch mit frischer
I Milch bewirthet. Das Mittagsessen nahmen wir
I dann in der zweiten, bei einer Wittwe Jans s ens ,
I wo wir, nach unsrer Gewohnheit, dip Hitze des
II TaeOe s erst vorüberg^ehn liefsfen. Wir hatten- die
I Freude, hier Herrn Mi c h g o r iu s , ersten Commis
I auf dem Bureau des General - Commissärs,; anzu-
I treffen, welchen bei unsrer Abreise aus der;Cap-
I stadt eine Krankheit abgehalten hatte,.uns sogleich
I■ zu beOgleiten. — In diesem Hause waren zwei
I Taubstumme, ein Sohn und eine Tochter der
I Wirthin, beide den dreifsigen nahe, jener in den
■ Arbeiten des Landbaus sehr thätig, diese1 geschickt
I in allerlei weiblichen Handarbeiten und Künsten.
I und vielbeschäftigt im Hauswesen, beide sehr geübt
I in einer Zeichensprache, wodurch s ie :sich gegen-
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