
fortgesetzten Dieberei überführt** Die Sclaven gestanden,
er selbst leugnete standhaft und starb
noch vor Beendigung des Processes im Gefängnifs
wo ich ihn damals selbst mehrmals als Arzt besucht
habe. Dem Polyfemos gleich an freveler
Tücke, an Riesengestalt, Einäugigkeit, Neigung
zur Einsamkeit und Abneigung, vor vegetabilischer
Kost, möchte man wohl nicht leicht einen ändern
linden, der sich besser zum Besitzer des Felsengeklüftes
gepafst hätte, als dieser Scholz.
Nachmittags langten Deputirte von JRoode-
zand bei uns an, den General-Gommissär zu bewillkommnen.
In ihrer Gesellschaft durchschnitten
wir dann die vor uns liegende Bergebene, die mit
Binsen und Liliengewächsen reichlich bewachsen
und hin und wieder von Bächen durchflossen ist,
welche tief-morastig und bei Regenwetter gefährlich
zu durchwaten sind. Dann erkletterten wir
in Zeit von einer halben Stunde die steile innere
Seite des VFitsemberges. Ueberraschender läfst
sich nicht leicht eine Aussicht denken, als die,
welche unsrer jetzt oben wartete. Man ist nem-
lich kaum auf den Gipfel gekommen, so geht
schon der Weg unmittelbar wieder steil bergab
und ein weites Thal sieht man unter sich, dreimal
so tief, als das, welches man verliefs, und
wohin die schmal abgeschnittene Kante des Gipfels
noch einen vergleichenden Rückblick zu werfen
gestattet. Wie auf eine Landkarte gezeichnet liegen
vierzig reiche Pächtereien mit zierlichen Häusern,
unter dem Schatten von Eichengehölzen, mit
grünenden Saatfeldern und Wiesengründen umgeben,
zu den Füfsen des erfreuten Wrandrers. Reinliche
Wege, sich vielfach durchkreuzend, die von
einer Pächterei zur ändern führen, sind wie ein
helleres Netz über den grünen Grund ausgebreitet
und bläuliche Bäche schlängeln sich gefällig durch
die Landschaft, von den Seiten des Thals gegen
die niedrige Mitte hin, wo sich alle, etwas weiter
nach unten, in einen gröfseren Flufs ergiefsen, der
I durch eine Schlucht der gegen überstehenden Berg-
I reihe sich einen Ausweg aus dem geräumigen Thale
I sucht.. Ueber diese Bergreihe hin, die eben in der,
I Gegend der Schlucht bedeutend niedriger ist als
I der Ort, wo man steht, sieht man die bekannten
I Berge wieder, die aus der Fläche nach der Sal-
I danhabay hin vorragen, und weit hin über sie alle
I im Südwesten — bedeckt mit der weifsen Sturm-
Iwolke — den Tafelberg. Wer Freunde und Lie-
Iben an der Tafelbay hat, der grtifst hier gerührt
I aus weiter Ferne ( es sind drei lange Tagereisen)
Iden platten Gipfel, unter welchem sie wohnen. «—
Indem man sich nun hinabzusteigen anschickt,
I erwelirt man sich kaum eines kleinen Schauders
I vor der Gefahr, die damit Sichtlich verknüpft zu
■ sein scheint, und verwünscht im Stillen den Er- I Ander dieser Strafse, der es dem Reisenden zu-
j muthen konnte, an dieser steilen Felsenmauer
I hinab seinen tollkühnen Wegen nachzuklettein.
I Man sieht nemlich vor den weit hinaustretenden
I obern Schichten nichts von dem Fufs des Berges,
I und mufs daher wähnen, sich plötzlich an den
I Rand eines jähen Abgrundes geführt zu finden.
I Desto erfreulicher ist es nachher, zu bemerken,