
Hütte zum Aufenthalt angewiesen; man habe ihm
nicht nur ein Lager von Matten und Fellen bereitet
und in der Mitte der Hütte ein Feuer angemacht,
-sondern auch Milch und gekochte Hirse
gebracht. Ehe man seine strengen Grundsätze
kannte, pflegte jedesmal eine alte Frau zu ihm zu
kommen und ihn zu fragen, ob.-er nicht ein junges
Mädchen aus dem Kraale zur Gesellschafterin
begehre. Man hält bei allen Kaiferstämmen ein
solches Erbieten den Pflichten der Gastfreundschaft
angemessen, würde es aber sehr übel nehmen,
wenn der Fremdling selbst wählen, oder
wohl gar einer verheiratheten Frau Anträge machen
wollte.
Hat Jemand einen Ochsen geschlachtet, so
finden sich sämtliche Nachbaren uneingeladen als
Gäste ein und bleiben bis das Thier verzehrt ist.
Selbst der König ist von den Zudringlichen nicht
frei und mufs es sich gefallen lassen, dafs seine
nächsten Unterthanen sein Mahl theilen *). Dagegen
ist es Gebrauch, dafs ihm von jedem geschlachteten
Thiere das Bruststück zugeschickt
wird und auf diese Sitte wird mit solcher Gewissenhaftigkeit
gehalten, dafs die entferntesten
Kraale sich dessen nicht überhoben achten, auch
*)' So ist es auch Gehrauch, dais wenn. Einer von reisenden
Europäern Geschenke an Lebensmitteln erhält, er sie sogleich
mit allen,Umstehenden theilt, und Wenn die Stückchen
auch noch, so klein ausfallen sollten. A l b e r t i hörte die,
welche dennoch le.er ausgingen, scherzhafter Weise das Ge-
•heul der Hyänen nachahmen, um damit die Üuersättlicbkeit
des Beschenkten anzudeuten.
wenn sie voraussehen, dafs die Stücke verfault
sein werden, ehe sie Zum Könige gelangen. Die
Brust, der Kopf, das Herz und die Pfoten eines
geschlachteten Ochsen dienen ausschliefslich den
Männern zur Nahrung und nie bekömmt ein Weib
und wäre sie die Frau des Königs, davon zu
kosten.
Ihre Kleidung besteht in Thierfellen. Einen
Mantel davon nennen sie Gubo oder Itigubo
wenn er von Hinderhäuten, Unebe aber, wenn er
von wilden Thierhäuten verfertigt ist. Selbst die
Oberhäupter tragen gewöhnlich nur Mäntel von
Ochsen - oder Antilopenhäuten. Doch müssen alle
Pantherhäute an sie abgeliefert Werden, von denen
sie jedoch nicht so aüsschliefsllchen Gebrauch
machen, dafs sie nicht zuweilen ihre Günstlinge
damit beschenken sollten. Sie gerben diese Felle
auf eine ganz künstliche Art, die Ba r r öw sehr
deutlich und richtig beschrieben hat. Selten aber
sind ihre Mäntel aus mehrern Stücken zusammengenäht,.
sondern bestehen meistens aus Einem Fell,
Die Mäntel der Frauen sind gewöhnlich mit meh-
rern Parallel-Reihen kupferner Knöpfe besetzt,
deren gröfsere oder geringere Zahl auf den Rang
oder Reichthum der Besitzerin schliefseh läßt; Sie
lieben solche Knöpfe ungemein, und wer dergleichen
an seinen Kleidern trägt, Wenn er die Kaffem
besucht, | ist kaum im Stände sich ihrer zudringlichen
Bitten zu erWehreri. Doch mü&eÄ £e vollkommen
glatt sein, denn solche, auf denen erhabene
Figuren befindlich sind, nhnneh sie'räudig.
- Äufserdem schmücken,' die Frauen ihre-'Mäntel
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