
barten Kraale überschwemmten heute das Lager
uud belästigten uns nicht wenig durch ihr zudringliches
Betteln um Tabak, Brantwein und Korallen.
Unter den Colonisten, die uns gefolgt waren, befanden
sich einige bedenkliche Kranke, die zum
Theil mit in der Hoffnung, der Arzt des General»
Commissärs werde sie unfehlbar heilen können,
sich auf den Wagen nachschleppen liefsen. Eben
als ich beschäftigt war, für sie etwas Arznei zu
bereiten, nahete sich mir ein ganzer Trupp Kaffe-
rinnen und hätte mir beinahe meine Medicinkiste
geplündert, denn die Fläschchen, die blanke Waagschale
und die messingnen Gewichtchen schienen
ihnen unschätzbare Reichthiimer. Ich hatte Mühe,
mir die zudringlichen Frauenzimmer durch ein wenig
Schelten und Toben vom Halse zu schaffen.
Sie untersuchten und betasteten Alles und was
ihnen nur einigermaafsen wohlgefiel, baten sie sich
auch sogleich zum Geschenk aus. Sie bekamen
denn auch manche Kleinigkeiten aus dem mitgenommenen
Vorrathe von Tandwaaren und von einigen
unter ihnen wurden allerhand Merkwürdigkeiten,
z. B. Körbe, Armringe, Hassagayen, Kir-
ris und dergleichen gegen Tabak oder Korallen
eingehandelt. Spät Abends brachte noch eine der
Frauen einen ganzen Korb frischer Milch zum Gegengeschenk
, und mphrere von ihnen, sowohl
Männer als Frauen, übernachteten bei unsern
Wagen.
Der K o eg a , an welchem wir jetzt campirten,
ist ein höchst unbedeutender kleiner Fiufs, in
Welchem kaum soviel Wasser war, dafs unser. Vieh
dardaraus
getränkt werden konnte. Das Trinkwasser
für die Menschen aber mufste erst gegraben werden
und hatte einen sehr widerlichen Geschmack.
Hier nahmen wir Abschied von dem braven
Veld-Gornet Mü l l e r , der in den letzten acht Tagen
unabläfsig beschäftigt gewesen war, die Vorbereitungen
, Ausbesserungen und Zurüstungen zu
unsrer Reise ins Kafferland zu veranstalten. Da
die Gegend so schwach bevölkert war und die zu
unserm Unterhalt erforderlichen Lebensmittel zum
Theil aus so fernen Gegenden herbeigeschafft werden
mufsten, so war mit dieser Besorgung allerdings
unendlich viel Mühe verknüpft, wodurch er
sich die gerechtesten Ansprüche auf unsern Dank
erwarb;
Vom Koega zogen wir Östlich über eine hohe,
nur hin und wieder mit Gebüsch bewachsene
Ebene, die aber Gras und Haidegewächse in
Menge hervorbrachte und durch den vor kurzem
gefallenen Regen ein überaus lachendes Ansehn
gewonnen hatte. Zur Linken allein zeigten sich
zwei höhere Berge, von denen der eine der W in -
terberg, der andre der Elandsberg genannt wird.
Um Mittag erreichten wir den Sonntagsßu/s, der
eben wegen jenes Regens zu einer, in dieser
Jahrszeit ungewöhnlichen, Höhe angeschwollen
war. Obgleich das Wasser an der Furth drei Fufs
tief und das Bette des Flusses mit losen Felsstücken
angefüllt war, kamen wir doch alle glücklich
hindurch und lagerten uns an der ändern
Seite unter den blühenden Mimosen. Indessen
wir hier ein kleines Mittagsmahl verzehrten und
I. N n