
ihnen gewöhnlich eine sehr gütliche Behandlung,
und wenn man sie etwas kurz hält, um ihrer l0s
zu werden, sind sie wohl übermüthig genug, ohne
Erlaubnifs des Wirths ein Schaf von der Heerde
zu nehmen und es zu schlachten. Da sie selbst
eben immer in den Tag hineinleben, ohne für die
Zukunft zu sorgen, so sehen sie die Zuchtvieh-
Heerden der Colonisten als Ueberflufs an, von
dem ihnen mitgetheilt werden könne und müsse.
Der Uebermuth dieser umherschwärmenden Kaffer-
horden hat vielen Antheil an den neuerlichen Un-
ruhen gehabt, und dafs man diesem Unwesen1 bei
dem neuesten Frieden nicht abzuhelfen im Stande
gewesen ist, erregt gerechte Besorgnisse für die
Ö '
Zukunft.
Die hier anwesenden Kaffern waren von dem
ärmern Theile der Nation, schmutzig und nur
dürftig bekleidet; drei von ihnen waren sogar
nicht von ächter kafferischer Abkunft, sondern
Bastarde von Gonaaquas und Kaffern. Zwei der
letztem sprachen gebrochen holländisch und baten
sich in der Uebrigen Namen etwas Brantewein
aus. Sie erhielten jeder ein Glas voll und den
Männern ward überdies jedem ein Messer, den
Frauen etwas an Korallen und Knöpfen zum Geschenk
gemacht. Da wir ihre Fertigkeit im Abwerfen
der Hassagayen kennen zix lernen wünschten,
so ward ein Brett als Ziel aufgestellt, wonach
sie in einer Entfernung von sechzig Schritt werfen
mufsten. Wer unter ihnen es zuerst träfe, sollte
ein rothes baumwollenes Tuch zur Belohnung erhalten.
Es dauerte inzwischen lange, ehe det
preis errungen ward, und als sie nachher freiwillig
die Uebung fortsetzten, überzeugten wir uns, dafs
ungefähr von dreifsig Würfen Einer treffe. Doch
war alsdann die Kraft der Waffe so grofs, dafs
die eiserne Spitze das Brett, das etwa einen Zoll
dick sein mochte, vollkommen durchbohrte. Sie
gaben uns darauf unaufgefordert eine Darstellung
ihrer Art zu fechten, indem sie sich in eine Reihe
stellten und unter höchst lebhaften und angestrengten
Bewegungen des Körpers, das Abwerfen der
Speere auf den Feind und die Art, wie sie den
feindlichen Würfen auszuweichen suchen, nach-
ahmten. Letztere besteht darin, dafs sie jeden
Augenblick ihren Standpunct verändern, unter lautem
Geschrei hin und her springen, bald sich platt
auf den Boden werfen, und dann wieder mit ei-
|ner bewundernswürdigen Schnellkraft in die Höhe
fahren, um einen neuen Wurf zu thun. Die Ge-
wandheit und Behendigkeit ihrer Bewegungen, die
Mannichfaltigkeit und der schnelle Wechsel schöner
¡athletischer Stellungen dieser nackten Kämpfer,
bei ihrem hohen Wuchs und dem schlanken BaJ
prer Glieder, machte dieses Schauspiel allerdings
pben so angenehm für das Auge, als interessant
Fegen seiner Neuheit. Besondre Abwechselung
gewinnt es auch noch durch den Gebrauch der
jVertheidigungswaffen. Diese bestehen in einem
jgrofsen Schilde aus einer gehärteten und rund
¡geschnittenen Ochsenhaut, die an der innern Seite
jdurch ein hölzernes Kreuz aus einander ge-*
|sperrt und daran gehandhabt wird, und aus einem
kurzen Knüppel von Hassagayenholz, der so ge-
Z a