
mals mit: ihrem Mann bewohnte und kehrt dann
in die. Einsamkeit zurück, in welcher sie sich einen
Monat lang in völliger Abgeschiedenheit aufhält
und während dieser ganzen Zeit nur von Wurzeln
und Beeren lebt. Wenn diese Zeit vorüber
ist,, wirft sie;. ihre Kleider weg, wäscht' sich den
ganzen Leib , zerkratzt sich Brust,¡Arme und Schenkel
mit, scharfen Steinen, umgürtet sich den Unterleib
mit einem Geflechte von Binsen und kehrt
nach Sonnenuntergang' in den Kraal zurück. Auf
ihr Begehren wird ihr von unbeschnittenen Knaben
ein Feuerbrand gereicht, um an dem Ort, wo
ihre Hütte stand, ein Feuer anzumachen. Zugleich
bekommt sie Irische Milch, um sich den Mund
auszuspülen und ist von dem Augenblick an wieder
rein. Die Kuh aber, von welcher die Milch
genommen is t, wird nie wieder gemolken, auch
nicht geschlachtet, sondern, als unrein, ihrem natürlichen
Tode überlassen. Des ändern Tages
schlachten die Verwandten ein Rind, essen mit ihr
von dem Fleisch und geben ihr das Fell, um sich
davon einen neuen Mantel zu machen. Dann
baut sie sich, mit Hülfe ihrer Schwestern und
Schwägerinnen, eine neue Hütte und nimmt nun
wieder Th eil am geselligen Leben,
Ein Wittwer hat ungefähr dieselben Trauergebräuche1
zu beobachten, nur mit dem Unterschiede,
dafs er nach Verlauf eines ha lben Monats
schon wieder aus seiner Einsamkeit zurtick-
kehreh darf. Auch er wirft dann seine Kleider
weg, reinigt sich und verfertigt sich aus dem Felle
eines geschlachteten Rindes einen neuen Mantel.
Ueberdies nimmt er die Haare aus dem Schwänze
eines Ochsen, macht sich daraus ein Halsband
und trägt es bis es verschlifsen ist. Der Ochse ist
unrein und wird nicht: geschlachtet.
Stirbt ein Erwachsener plötzlich in seiner
Hütte, so ist dadurch der ganze Kraal verunreinigt
und mufs von allen seinen Bewohnern verlassen
werden. Die Leiche bleibt unberührt in
der Hütte liegen.' Stirbt ein Kind in der Hütte,
so wird nur diese geschlossen und verlassen, <*hne
dafs sich die Unreinheit auf die übrigen erstreckte.
Nur die Oberhäupter und ihre Frauen werden
begraben. Man läfst sie in ihrer Hütte sterben,
wickelt, die Leiche dann in ihren Mantel und
scharrt sie in der Viehhürde ein. Nachdem das
Grab wieder mit Erde angefüllt is t, treibt man
einige Ochsen so lange in der Hürde umher , bis
die Grabstelle wieder mit der übrigen Erde gleich
geworden und nicht mehr zu unterscheiden ist.
Auch diese Ochsen sind fortan unrein und dürfen
nicht geschlachtet werden. Die Wittwen des Verstorbenen
verbrennen alles Hausgerätb, das sie
gemeinschaftlich mit ihm gebraucht hatten, begeben
sich dann auf drei Tage in die Einsamkeit,
reinigen sich unter den beschriebenen Gebräuchen,
schlachten jede ein Rind , um sich einen neuen
Mantel zu machen und dann wird der Ort auf
immer von allen Bewohnern verlassen und nie,
selbst von einer fremden Horde wieder bebaut.
Nur sieht man sich noch dann und wann nach der
Grabstelle um, und hält es für ein übles Zeichen,
wenn die Gebeine eines verstorbenen Oberhaup