
welchen wir am folgenden Tage vorüber kamen,
nahmen allmählig ein ärmlicheres Ansehn an, und
waren meistens in .der oben beschriebenen Art mit
Verschanzupgen; und Erdmauern umgeben. Das
Thal erweitert sich hier allmählig, die Bergreihen
zu beiden Seiten haben ein weniger schroffes und
wildes Ansehn, ihre Gipfel sind mehr abgerundet,
aber,. .eben daher ist auch die Vegetation,schwächer
und die Anzahl und Ergiebigkeit der Quellen geringer.
Bei dem, Veldcornet R ad em e i e r trafen wir
abermals einen alten Preufsischen Soldaten, den
seltsame Schicksale hieher verschlagen hatten. Er.
hatte den siebenjährigen Krieg mit gemacht» nachher
in Wesel in Garnison gelegen und dort das
Unglück; gehabt» den Sohn eines Generals im Duell
zu tödten. Er war nach Holland entflohen und
von dort im Dienst der ostindischen Compagnie
als gemeiner Soldat hieher gekommen. Schon Invalide,
als die Engländer das Cap eroberten» würde
er hülflos und verlassen gestorben sein, wenn sich
der wackere Räde rne i e r , ohne ihn vorher gekannt
zu haben, seiner nicht menschenfreundlich erbarmt
und ihn mit nach seinem friedlichen Wohnsitz genommen
hätte, um ihn zu Tode zu füttern. W i nne‘
k e s war sein Hame, den ich absichtlich hieher setze,
wenn etwa sein Andenken noch in dem Herzen eir
nes Menschen lebt. Wieviel Upglücjdichp mögen
im Süden der; Linie ihr lieimathloses, sorgen- pnd
reuevolles Leben beschlossen. haben, ohne. dafs den
Ihrigen je eine spätere I^unde zugekommen,;als; die
von der That, welche sie forttrieb.
. ^Mittags rasteten wir [an, <Iem Wohnort eines
gewissen S t r y d om, wo der Schatten einiger alten
Eichen und eine grofse Allee von früchtbeladenen
Obstbäumen ,• deren Wurzeln ein heller, über Kieseln
hinlaufender Bach bewässerte, die Armseligkeit
des Hauses und seiner Bewohner vergessen liefsen.
Der Wirth nebst seinem Bruder nährt sich und die
Seinen hauptsächlich von der Jagd. Er übersteigt
das Gebirge im Süden seiner Wohnung und stellt
den Elephanten, Büffeln und Ebern nach, die noch
in ziemlicher Menge die unzugänglichen Waldungen
des Sitzikamma bewohnen. Noch vor wenigen Monaten
hatte er einen männlichen Elephanten erlegt»
dessen Höhe vierzehn Fufs betrug und dessen beide
Zähne nahe an anderthalb Centner wogen. Er verkaufte
sie in der Capstadt für zweihundert Thaler.
Vor vielen Jahren, behauptete er, habe es hier wohl
noch mitunter Elephanten von achtzehn Fufs Hohe
gegeben und erfahrne Jäger, die die einsamen Gegenden
jenseits des Käuferlandes durchreist haben,
versicherten mich nachmals» dafs dies keinesweges
übertrieben sei. S t r yd om rühmte die Liebe dieser
Thiere zu ihren Jungen und wollte es selbst
! erlebt haben, dafs eine Elephantin ihre verwundetes
Kalb auf die Zähne genommen und damit da-
'von geflohen.
Der wohlunterrichtete Ra d eme i e r , der uns
¡eineStrecke als Wegweiser zu begleiten sich erboten
hatte, zeigte uns auf dem fernem Wege nahe
an der Strafse das Grabmal eines Hottentotten, der
nach der allgemeinen Sage dieses Volks, lange bevor
Christen in diese Gegenden einwanderteh , unter
ihnen als Arzt uhd Weiser gegolten und dessen