
der Weiber benutzte denn auch der fromme Domine
, ein wackeres Mädchen zu verführen, das
bald durch Schwangerschaft und Niederkunft sich
und ihn mit öffentlicher Schande bedeckte. Ueber
den Vorfall ward denn doch von zu vielen Seiten
laut geschrien, als dafs D omi n e V. es hätte wagen
dürfen, zu bleiben. Er ging mit den Englän-
dern, wenn ich nicht irre, nach Geylan, der ganze
Vorfall hinderte aber nicht, dafs man ihn hier
nicht ungern verloren und ihn noch jetzt von
manchen Seiten recht lebhaft zurückgewünscht
hätte. Denn die ganze Glaubenslehre dieser Menschen
dreht sich um das Gapitel von der Rechtfertigung,
und wenn man nur fein demiithig und
niedrig und mit recht zerknirschtem Herzen von
seiner Sündhaftigkeit überzeugt ist, so mag man
die grÖfsten Sünden begehen und wird doch selig._
Unter den Bergen, welche das Thal Roode-
zand *) umgeben, zeichnen sich besonders aus:
der TVitsembergy dessen Höhe von der Fläche der
Kirchenstrafse agoo Fufs beträgt, dann der PVin-
terhoeksberg, der den nördlichen Winkel schliefst
und etwa 150 Fufs höher ist, ferner die niedrigen
Berge im Westen, zur Seite der Roodezandskloof
eines ziemlich langen engen Passes, durch welchen
der Weg nach der Gapstadt führt, und endlich das
Wasserfallsgebirge, etwas südlich von letztem
in derselben Reihe. Hier stürzt sich in einer der
Schluchten ein Giefsbach von einer hohen Felsen-
*) Es wird so genannt, wegen der färbenden Eisentheile,
die das Erdreich an den mehrsten Stellen durchdringen.
bank herab, der im Winter besonders stark anschwillt
und ein herrliches Schauspiel gewährt.
Wir besuchten den Wasserfall an einem der Rasttage
und kamen von der Pfarre in anderthalb
Stunden, nachdem wir das Bette des kleinen Berg-
riviers durchwatet, an dem Fufs des Gebirges an.
Hier liefsen wir unsre Pferde zurück und erkletterten
zu Fufs einen mäfsig hohen, aber steilen
und mit zerbröckelten Felsenstücken übersäeten
Bergrücken, an dessen andrer Seite wir den Wasserfall
erblickten. Seine Höhe beträgt 80 bis go,
I die Breite des Bettes 30 bis 4° Fufs. Das
I Erfreulichste und Erhebendste dieses Schauspiels
I ging dadurch für uns verloren, dafs es eben lange
I nicht geregnet hatte, und nur ein mäfsiger Was-
I serstrahl sich aus der tiefsten Rinne des Gesteins
■ herab ergofs. ■ Ganz anders erschien er mir, als
I ich ihn anderthalb Jahre später, im Winter 1805
I besuchte und ihn in seiner vollen Schönheit an-
I traf. Ich kann nicht umhin, künftigen Reisenden
diesen Wasserfall als eine der sehenswürdigsten
Naturmerkwürdigkeiten dieses Landes zu empfehlen.
Besonders fände hier ein Maler eine Geigend,
die vor vielen ändern, Stoff zu einem artigen
Bilde bieten, und deren Hauptgegenstand mit
I seinen Umgebungen den eigenthiimlichen Character
[ der südafrikanischen Natur gar gut darstellen würde,
i Man trifft hier selten auf Puncte, die wahrhaft male-
i rische Ansichten gewähren. Die Gegenden wirken
I auf das Gemüth durch den Umfang des Raums und
I die GrÖfse der Massen, verstatten aber selten das
Auffassen aus der Nähe, die einzelnen Puncte sind