
men. Ein alter Preufte, Namens We r n e r , der
in G r a a f f - R e y n e t t wohntg ab ihm wegen seines
fast unzugänglichen Gipfels, den ein schroffer Bergkranz
fast zu einer natürlichen Festung macht,
den vaterländischen Namen. An seinem Fufse,
eine Stunde von Graajf-Reynete, empfing uns
der Yeld-Commandant G e r o t z , der einstweilen
die Geschäfte eines Landdrosten versieht, nebst
den Heemraden; sie gingen sämtlich, wie alle
übrigen Golonisten dieser Gegend, in kurzen
Wämsern und langen Beinkleidern, trugen aber
jeder einen Degen oder Säbel an der Seite. Beim
Eintritt in den Ort sähen wir die batavische Flagge
wehen und ein und zwanzig Schüsse aus drei
kleinen metallenen Stücken begrüfsten in der Person
des Generäl - Commissärs den Repräsentanten
des Staatsbewinds.
Das Dorf G ta a ff- Reynett' ward 1786 auf
Veranstaltung des Gouverneurs 'V an d e Graaff
angelegt und erhielt nach dem Beispiele von SteU
lenbosch u n d Zwellendam den Namen von ihm
und seiner frau , einer gebornen Re y n e t t . Es
besteht aus einer ziemlich breiten und schnür*
geraden Strafte, die von etwa zwanzig Haus er rt
(sogenannten Erben) und den dazwischen liegenden
Gärten gebildet wird. Die Bewohner sind
Schmiede, Wagenmacher, Sattler, Schreiner und
andre Handwerker e die sich hier ganz güt nähren.
Auch giebt es einzelne kleine Krämer, deren Waa-
tenlager aber sehr dürftig aussehen. Dhe Drostey,
die W o h n u n g "des Landdrosten ist das älteste und
zugleich das schlechteste Haus im ganzen Dorf;
auch die Kirche, wiewohl erst vor acht Jahren
auf Kosten der Gemeinde gebaut, ist in sehr baufälligem
Zustande und am Ende der Gasse sieht man
die Ruinen der englischen Casernen, die vormals
zu einer Art von Festung dienten, und aus welchen
in den unseligen Zeiten der letzten Zwiste
von den Hottentotten im englischen Dienst auf
die Häuser gefeuert und zwei derselben in Asche
gelegt wurden. Ueberhaupt sind die Spuren jener
unglücklichen Verwirrungen nirgends sichtbarer,
als hier. Sie zeigen sich aber nicht nur in dem
Verfall jener Öffentlichen Gebäude, sondern noch
deutlicher in der beispiellosen Unordnung, die
dermalen in allen Zweigen der Verwaltung dieses
Districts herrschte, ünd in der ganzen Sinnesart
der Einwohner und Nachbaren des Hauptorts. Es
scheint mir nicht überflüssig, die Ursachen davon
etwas deutlicher zu entwickeln.
Schon ehe die Drostey Grauff-Reynett gestiftet
ward, gehörten die Bewohner dieser Gegend
zu den unruhigsten und ungehorsamsten der
ganzen Colonie; denn sie lebten zu entfernt von
dem Sitze der Regierung, als dafs man streng
genug über die Befolgung der Gesetze hätte wachen
können, und überdies waren es fast lauter
Fremdlinge, die sich hier zuerst ansiedelten. Wenn
nemlich ein Soldat, der seine Zeit ausgedient hatte,
oder sonst ein Europäer, der nicht Kenntnisse
I und Geschicklichkeit genug besafs, um in der
Gapstadt sein Brod finden zu können, sich als
I Golonist anzusiedeln begehrte, so ward es ihm
I verstattet, sich in diesen Gegenden einen noch
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