
— I g o —
nen Kindern. Ihre Menge veranlafste uns, einmal
iiberzuzählen und zusammenzurechnen, und es fand
sich, dafs wir in den letzten drei Häusern aus
fünf Ehen die ansehnliche Zahl von ein; und'fünfzig
lebendigen Kindern gesehen hatten. Von den
fünf Müttern hatten vier ihr jüngstes Kind noch
an der Brust und es war darauf zu wetten, dafs
es nicht das jüngste bleiben werde. Wenn man
in diesem Lande auf jede Ehe zehn Kinder rech,
net, so ist das sehr, mäfsig angeschlagen und davon
schon, abgezogen, was, ein durchs andre-ge-
rechnet der Tod raubt. Denn wenn alle die Kinder
in jenen fünf Familien noch gelebt hätten,
würden ihrer, wie wir erfuhren, zwei und sechzig
gewesen sein. Man kann aus diesem Beispiel auf
die Mortalität sowohl, als auf die Zunahme der
Bevölkerung im Allgemeinen einen Schlufs machen,
der mit den Resultaten einer genauem Untersuchung
(die ich mir Vorbehalte) ziemlich gut übereinstimmen
wird.
Als eine Seltenheit ward uns an diesem Ort
unter dem Hausgesinde ein Junge aus der Nation
der Briquas gezeigt, der sich auffallend durch seine
schlanke Leib esgestaltund eine edlere Physiognomie
von der hottentottischen Dienerschaft unterschied.
Was man uns hier von dieser Nation
Wunderbares erzählte, veranlafste ¡zum Theil mit
den Entschlufs, den ich anderthalb Jahre später
fafste und ausführte, die Briquas selbst zu besuchen.
Ich verspare daher alles, was sie betrifft,
bis auf die Zeit, wo ich von dieser spätem Reise
reden werde.
- i8x —
Unser fernere Weg, der noch immer abwärts
ging und uns mitunter noch von bedeutenden Höhen
hinabführte, brachte uns Abends zu einem
Platz, genannt de Hoop (die Hoffnung) und bewohnt
von dem Bruder des obenerwähnten V i-
scher. Hier befanden wir uns nun in dem Mittel-
punct des kleinen Koggeveldes.
Der Landstrich, den man unter diesem Na-
Imen versteht, liegt dicht1 am Fufse des Rogge-
1 veldsgebirges auf den terrassenförmigen Höhen,
die sich von ihm herab in die Karroo verlieren.
JVon letzterer unterscheidet er sich allein dadurch,
dafs die Quellen, eben wegen der etwas höheren
[Lage und wegen der Nähe des Gebirges, jahraus
ljahrein Wasser liefern, die Plätze also immer be-
Jwohnbar bleiben. Viehzucht ist auch hier der
jHauptnahrungszweig, denn schon gedeiht hier das
^Rindvieh besser als oben, und an manchen Orten
jeignet sich der Boden ganz gut zur Obstcultur.
jKorn wird alle Jahre gesäet, aber selten viel über
■die Einsaat wieder gewonnen. In einzelnen Fällen
■aber, wenn grade vor der Blüthezeit'starke Regen
■fallen, was freilich selten geschieht, ist der Ertrag,
■wegen der besondern Güte des Karroo-Bodens,
Bimgemein ergiebig. Ein solcher Fall ereignete
■sich vor sechs Jahren, und V is eher gewann da-
■mals auf seinem Platz, der der beste dieses Di-
■stricts ist: von zwei Müdden Aussaat hundert und
I ■drei und vierzig Müdden reihen Waizen, also mehr
■als siebzigfältig! — Da inzwischen die Schaf- und
^Pferdezucht hier nur sehr mittelrhäfsig ist, so sind
fdieBewohner im Ganzen ärmer, als oben auf dem