
An der Bay selbst, nicht weit von dem sandigen
Landungsplatz liegt das Holzmagazin der
Regierung, ein nicht gar altes, aber dessen ungeachtet
ganz verfallenes und unbrauchbares Gebäude.
Unverständiger Weise hat der Baumeister,
dem die ostindische Compagnie ’ damals den Bau
übertrug, dieses Magazin dicht neben einer steilen
feuchten Felsenmauer errichtet, wo das Wasser
keinen Abflufs hat. Das ganze Gebälke ist daher
verfault und das Dach gröfstentheils ‘ eingesunken.
Eben war man beschäftigt, ein neues Magazin an
einer bessern Stelle zu bauen, wozu General Jans-
sens auf seiner neulichen Reise den Befehl gegeben
hatte. — Der Landungsplatz ist nur sehr klein
und allein an zwei, zu beiden Seiten vorragenden
Klippen kenntlich. Die See stürmt fast jahraus
jahrein gerade in die Bay, daher ist die Brandung,
selbst bei dem stillsten Wetter sehr heftig und das
Landen beschwerlich. Der Ankergrund ist zwar
gut, die hier ankernden Schilfe müssen aber wegen
der Gewalt der Wellen mit sehr starken Kabeln
versehen sein, wenn sie nicht Gefahr laufen
wollen, losgeschlagen und auf das Land getrieben
zu werden. An Wasser ist auch eben kein Ueber-
flufs; aus dem bei dem Landungsplatz befindlichen
Bache können täglich nicht mehr als dreifsig bis
vierzig halbe Legger (jeder zu zwei Ohm) gefüllt
werden. Das Bauholz und die Balken, die auf die
Schiffe gebracht werden sollen, werden in die See
geschoben, von Schalupen unter die Schiffe gezogen
und so eingeladen, Man hat schon oft m
Vorschlag gebracht, in ,der Plettenbergsbay Säge?
mühlen zu bauen, aber es hat bis jetzt an den
benachbarten Flüssen noch keine Stelle gefunden
werden können, die dazu ganz, geschickt wäre,
indem die mehrsten im Sommer ganz wasserleer
sind und andre' im Winter zu hoch anschwellen.
Eben so ist der Wind hier entweder vollkommner
Sturm oder zu still, um zum Treiben der Mühlen
benutzt werden zu können.
Ein Flufs, den wir auf einem etwas weitern
Rückwege nach dem Hause des Posthalters durchschnitten,
heifst der Pisangrivier, weil an seinen
Ufern der wilde Pisang, die Strelitzia alba wächst,
die in der Gestalt ihrer Blätter allerdings viel
Aehnlichkeit mit der Musa paradisiaca, dem gemeinen
Pisang hat. Hier soll auch das Vaterland
der schönen, in Europa mit Recht so bewunderten
¡Strelitzia Reginae sein, Es glückte mir aber nicht,
eine Spur davon zu finden. Einzeln habe ich sie
¡in den Gärten der Capstädter blühend gesehen.
Der Boden ist in der Gegend von Plettenbergsbay
noch weniger ergiebig, als in Outeniqua-
land und die Felder sind ebenfalls sauer. Die
¡Schwierigkeiten des Absatzes stehen überdies der
¡Betriebsamkeit noch mehr im Wege; fast alle Co-
lonisten zwischen hier und dem Outeniqualande
¡nähren sich vom Holzfällen und Sägen, und gewinnen
nur soviel Korn und Baumfrüchte, als sie
zu eignem Unterhalte nöthig haben. Auf den hö-
¡hern Bergen wächst hin und wieder siifses Gras
¡ziemlich reichlich, daher von einigen Bauern ansefin-
ifich viel Rindviehzucht getrieben wird, Von der
Masselbay bis hier sieht man keine A lo e mehr,