
Nachmittags langten wir nach einem ermüden-
den Ritt bei starker Hitze und durch eine flache
dürre Gegend in der Plettenbergsbay an. Der
dortige Posthaltep Med ing , aus dem schwedischen
Pommern gebürtig, bewohnt mit seiner liebenswürdigen
Familie ein sehr schönes, von ihm selbst in
europäischem Geschmack gebautes Haus, worin
wir gar freundlich aufgenommen und trefflich be-
wirthet wurden. Dieser Mann ist wegen seiner
Rechtschaffenheit und Kenntnisse allgemein geschätzt
und der Regierung als Aufseher über die Waldun.
gen besonders nützlich. Auch er hatte, wie Abue,
in frühem Jahren eine wissenschaftliche Bildung
genossen, in Greifswalde studirt und nach mancherlei
seltsamen Schicksalen ein stilles Glück und
einen bescheidnen Wirkungskreis in dieser entlegenen
und einsamen Gegend gefunden. Ein deutscher
Reisender, der unter hinlänglich günstigen
Umständen Ost- und Westindien durchstreift hätte
und einen gewissen Grad von Indiscretion nicht
scheute, könnte ein dickes und interessantes Wert
über seine Landsleute in den Golonien der Seemächte
schreiben, Die Zahl der Deutschen, allein
in der Capcolonie, ist schon sehr ansehnlich und
das Zusammentreffen mit vielen dieser Männer hat
mir auf meinen Zügen manche höchst interessante
und angenehme Stunde verschafft.
Die Gestalt der Plettenbergsbay hat eine
wechselseitig bekriegten, Was indessen darüber hat ausgemit-
telt werden können, soll in der Folge im Zusammenhänge bei*
gebracht w er(len und manche Aufklärungen wird auch noch
der Verfolg dieses Tagebuchs an die Hand geben.
auffallende Aehnlichkeit mit der der Mosselbay,
wie denn überhaupt sämtliche Buchten der Südküste
in ihrer Figur auffallend übereinstimmend sind. Bei
allen nemlich bildet ein von Westen her sich in
die See erstreckender und als Riff unter seine Ober-
¡fläche fortgesetzter Gebirgszweig die Schutzwehr
Legen die Macht der Meerswellen; alle diese Vorgebirge
sind die äufsersten Enden von parallel laufenden
Gebirgsreihen, welche die Südküste in spitzen
Winkeln schneiden. Ein Blick auf die Karte
wird das deutlicher machen; so ist das Cap St.
ßlaise die äufserste Spitze der Hügelreihe, die
sich von Krombehsrivier ost-süd-östlich zieht, der
¡,Robbenberg in der Plettenbergsbay der Endpunct
des in eben dieser Richtung laufenden kleinen Gebirges,
von welchem wir einen Theil als Damm des
Neisnasees betrachtet, haben. Die dahinter liegende
jgröfsere, in derselben Parallele laufende Kette der
mge K lo o f verliert sich in der Bay Content oder
iKromme^Piviersbay ins Meer und bildet hier mit
ihren beiden Hauptarmen diese Bucht, von welchen
abermals der nördliche sich- wieder weiter längs
¡der Küste hindehnt und endlich als Cap des Recifs
¡die Algoabqy von dem Ocean trennt, Dabei hat
(der ganze südlichere Theil von Africa eine merkliche
Neigung gegew den Horizont von Westen
¡nach Osten, das heifst der östliche Theil ist in das
|Meer eingesenkt, Wenn man am Tafelberge in
[einer Höhe ven etwa i5°Q Fufs über dem Meer
¡die Grenze antrifft, wo der Granit aufhört, so findet
sich am Kaimansrivier diese Grenze kaum 5°
Fufs über dem niedrigsten Stande des Wassers und