
Der Botschafter schien durch diese ErklärungO
überrascht und betrübt und bot alle seine geringe
Beredsamkeit auf, seinen Herrn zu entschuldigen
und den General-Coxnmissär zu einigem Aufschub
der Abreise zu bewegen. Als er aber aus dem
bereits beginnenden Aufbruch des Lagers ersah,
dafs der Entschlufs unwiderruflich gefafst sei, erklärte
er, diese Antwort werde den König unendlich
betrüben und er fürchte sich, damit vor ihn
zu kommen.
Er ward sodann bewirthet und noch mit
einigen Lebensmitteln auf den Rückweg versehen
und reiste, nachdem unser Vortrab bereits
Herrmannus-Kraal verlassen hatte, zu dem Könige
zurück. Wir selbst traten unmittelbar darauf
die Rückreise an und erreichten noch vor
einbrechender Nacht die Biegung des großen
Fischflusses, an welcher wir einige Tage zuvor
•einen Mittag zugebracht hatten. Unterwegs begeg-
neten wir einem grofsen Nashorn, das aber erschreckt
durch den Anblick des langen Zuges und
durch das Knallen der Peitschen die Flucht ergriff
und vergeblich von unsern Jägern verfolgt
ward. Es ragte mit dem Rücken weit über das
hohe Gebüsch hervor und verschwand mit unglaublicher
Geschwindigkeit aus unsern Augen. Es ist
fast unmöglich, ein solches Thier einzuholen,
wenn es entflieht, oder ihm zu entlaufen, wenn
¡es verfolgt, indem es mit Leichtigkeit alles Gesträuch
und Gebüsch niedertritt und zerknickt,
das ein Mensch oder ein Pferd umgehn mufs. Daher
wird nie im offenen Felde Jagd darauf gemacht,
sondern der Jäger schleicht sich durch das Gebüsch
unter dem Winde leise heran und sucht
dem Thiere, das eben so schlecht sieht, als es gut
hört und riecht, so nahe zu kommen, dafs der
Schufs nicht fehlen kann. Die gewöhnliche Entfernung
ist dreilsig Schritte, die Stelle, nach welcher
gezielt wird, das Auge. Denn nur hier sind
Knochen und Fell dünn genug, dafs die Kugel
bis zum Gehirn durch dringen kann. Verfehlt man
diese Stelle und behält das Thier Kraft zum Verfolgen,
so stürzt es wüthend nach dem Orte hin,
wo der Schufs fiel und blickt und spürt umher
nach dem Feinde. Sobald es ihn sieht oder wittert,
senkt es den Kopf, drückt die Augen zu und
rennt, mit der ganzen Länge des Horns die Erde
streifend, vorwärts. Dann ist es noch ein Leichtes,
ihm auszuweichen, indem man nur behende
einige Schritte zur Seite treten und das wüthend
anlaufende Thier an sich vorbeistreifen lassen
darf. Dabei mufs aber immer noch Besonnenheit
genug da sein, dafs man sich nicht nach der Windseite
wende und sich dadurch dem Thiere aufs
Neue verrathe. Ich habe in der Folge Nashornjäger
kennen gelernt, die mich versicherten, dafs
sie auf diese Weise stundenlang einem immer mit
neuer Wutli auf sie andringenden Nashorne auszuweichen
im Stande gewesen und es endlich,
nachdem es ausgetobt, desto leichter erlegt hätten.
Die gewöhnlichste Art, dem Nashorne und
allen grofsen Thieren, von denen man Widerstand
fürchtet, beizukommen, ist die, dafs .man
ihnen in mondhellen Nächten an ihren .gewöhn