
wieder hergestellt und bewohnbar gemacht sein
würden. Unter ihnen befand sich eine Frau von
kaum dreifsig Jahren, die so aufserordentlich dick,
war, dafs man ihr Gewicht auf dreihundert und
fünfzig Pfund schätzte. Die unglückliche Frau litt
seit langer Zeit an höchst schmerzhaften Beschwerden
des Athmens und Brustbeklemmungen, und
hatte alle Zeichen einer unheilbaren Brustwassersucht,
Der General-Gommissär fand hier wieder
mehrere Streitigkeiten zu entscheiden; unter ändern
gab ihm die Klage einer Hottentottin, welcher
ein Golonist, dem sie vormals gedient, eine
Kuh und ein Kalb vorenthalten hatte, Gelegenheit
zu einer sehr ausführlichen und ernstlichen Er.
mahnung über das Betragen der Christen gegen
die dienstbaren Urbewohner des Landes. Sowohl
er, als der General Jans sens , hatten es sich zum
Gesetz gemacht, in allen zweifelhaften Streitfällen
zwischen Hottentotten und ihren Dienstherren, für
die erstem zu präsumiren und zu ihrem Vortheil
zu entscheiden. Das hat eine gute Wirkung auf
die Behandlung der Hottentotten, und unter ändern
auch den Nutzen gehabt, dafs die Colonisten
gezwungen wurden, ihre Miethcontracte mit den
Hottentotten in der vorgeschriebenen rechtskräftigen
Form abzuschliefsen. Auf der ändern Seite
habe ich aber auch in der Folge oft die Erfahrung
gemacht, dafs der Ruf von diesem, den Hottentotten
so günstigen Vorurtheil nichtige Klagen der
Hottentotten gegen ihre Herren veranlafste, und
die Unterbehörden in die Nothwendigkeit veretzte,
hi» und wieder diese Menschen, wegen
ohne ’Grund erhobener Klagen und verursachter
Weitläufigkeiten, zu bestrafen,.
Am 5ten Januar kamen wir gegen Mittag auf
einem sehr einförmigen Wege und bei drückender
Hitze an einen Ort, der Leeuwenbosch (L ö wenbusch)
hiefs und wo ein gewisser Mi ch a e l
Ferr e ira wohnte. Das Haus war von den Kaf-
fern ziemlich verschont worden und wir fanden
hier eine der ordentlichsten Haushaltungen, die
wir seit langer Zeit gesehen hatten. Mann und
Frau waren noch jung, beide sehr stiller, frommer
üemüthsart und schienen in ihrer Einsamkeit, umgeben
von einer Anzahl hübscher Kinder und von
einer Schaar treuer Sclaven und Hottentotten, die
mit sichtlicher Anhänglichkeit ihnen ergeben waren,
ein höchst glückliches Leben zu fuhren. Sie
empfingen uns mit einer Freude und Zutraulichkeit,
aus welchen die unverkennbaren Spuren von
der Reinheit und Einfalt ihrer Herzen hervorleuchtete,
und die das frugale Mahl, das sie uns vorsetzten,
in hohem Grade angenehm machten. ■
Als ich, meiner Gewohnheit gemäfs, Nachmittags
eine kleine Exqursion in das Feld anstellte,
erblickte ich an dem Rande eines Grabens eine
grofse Schlange, die auf eine Erdmaus Jagd machte.
Das arme Thierchen ward dicht vor seinem Loche
eingeholt und blieb nun plötzlich, ohne von der
Schlange berührt zu sein, wie vom Schrecken gelähmt
stehen. Die Schlange hatte den Hals gegen
sie hinaufgebogen, den Rachen geöffnet und
schien sie anzustarren. Beide rührten sich eine