
destoweniger stufst die See bei hoher, durch Nordwestwinde
in die Helena-Bay getriebener Flutli
nicht allein bis hieher, sondern wohl noch eine
Stunde oberhalb der Bietvalley in den Fluis hinauf
und verdirbt das Wasser auf längere Zeit so I
sehr, dafs die Bewohner dieser Gegend aus Man-1
gel an süfsem Wasser mit allem Vieh in eine an- j
dre flüchten müssen. Dagegen hat sie aber den I
Vorzug, dafs hier eine der verderblichsten Viehseuchen,
die sogenannte Lamziekte (weil das Viehl
dabei völlig lahm wird) durchaus nicht bekannt
ist. Das bringt dem Besitzer wieder einigen Vortheil
, indem viele seiner Bekannten von näh und
fern zu der Z e it, wo die Seuche, am ärgsten wü- ]
thet, ihr Vieh hieher schicken und gegen ein ge- |
wisses Kostgeld so lange bei ihm weiden lassen, j
bis die Gefahr vorüber ist.
Der Borgrivier ist auch deshalb merkwürdig,
weil er der einzige innerhalb der Gränzen der Co-
lonie ist in welchem sich noch Flufspferde öder,
wie man sie hier nennt, Seekühe (Hippopotamus
amphibius Linn.) finden. Einer der Gouverneurs
aüs der Mitte des vorigen Jahrhunderts (ich meine
T u lb a g h ) hatte geglaubt, es sei Schade ,> diese
Thiere ganz auszurotten und man müsse einige
zur Probe behalten. Deshalb war eine Strafe von
iooo Gulden auf die eigenmächtige Erlegung eines
Flufspferdes gesetzt. Nach L a u b s c h e r s Aussage
hielten sich etwa noch io bis i z dieser ungeheuren
Thiere in dem Flusse auf, die bei Tage
selten oberhalb des Wassers zum Vorschein kommen,
bei Nacht aber sich oft ans Land wagen und
■dann in den Saatfeldern vielen Schaden anrichten,
lin d em sie nicht nur das junge Getraide abweiden,
|sondern eine noch gröfsere Menge mit ihren plum-
|p e n Füfsen zertreten. Noch eben am Tage unsrer
|Ankunft war eins der gröfsten in der Niederung
|gerade vor dem Hause gespürt. Dies veranlafste
|d e n General-Commissär, die Erlaubnifs zu einer
Jseekuhjagd zu geben , auf welcher aber nur eins
■erlegt werden sollte. Von diesem sollten dann
|d a s F e ll, das Skelet und die merkwürdigsten Ein-
■geweide sorgfältig präparirt und nach der Cap-
Bstadt geschickt werden, deren Nähe hier besonders
K u statten kam , weil gewöhnlich auf den weiten
■Wegen von den übrigen Gegenden, wo man sie
■noch findet, diese unbehülflichen Präparate sehr
■beschädigt werden. Leider aber inufste es bei
Wiesen schonen Plänen bleiben und die Jagd aus-
K e se tz t werden, weil kein Fahrzeug zu bekommen
B v a r , auf welchem man ohne Gefahr sich hätte dem
■Flusse an vertrauen können und Von dem Ufer
Baus ist es unmöglich sie aufzujagen.: Das dazu bes
t im m te Boot ward leck befunden, als wir eben
Miineinsteigen wollten , und wir mufsten uns daher
Ä i i t dem Anblick der ganz frischen Spur begnü-
geu. Sie hatte reichlich die Gröfse eines gewöhnlich
en Tellers und dicht am Ufer im Schlamme,
Bwo das Thier etwas tiefer hinein gesunken war, er-
■kannte man zwischen den Spuren eine , von dem
Säängenden Bauch tief gezogne Furche.
Noch eine Merkwürdigkeit sahen wir an diesem
Ort, nemlich einen alten fast 120 jährigen Scla-
|lven. Obgleich er selbst sein Alter nicht anzuge