
wohl für ihn viel zu kurz und zu eng, standen ih
dennoch sehr gut und er erschien darin von wirk
lieh riesenhafter Gröfse. JNfichts machte' ihm greifser
Freude, als ein hoher Federhut mit Cocarde ujp
Agraffe; in den Kleidern fühlte ö / ‘ er sich etwa-s Obeeiir
und wünschte sich statt ihrer den grofsen Tuch
Mantel des Generals, der aber auf der Reise J
entbehrlich war und ihm vorerst verweigert wer
den mufste. Doch ward ihm ein ähnlicher für djl
Folge versprochen *).
*) Dieses Versprechen blieb auch nicht unerfüllt it
A l b e r t i erzählt Folgendes von der Ueberreichung dieser G
schenke, die aufser dem Mantel noch in einer vollständige
reich mit Gold besetzten Husarenuniform, einem Pferde
Sattel, gestickter Schabracke und Zaum u, s. w. bestanden.
Nachdem ich , meldet A l b e r t i , über mehrere Gegenstmj
mit dem Könige unterhandelt hatte, entfernte ich , nach Bes
digung uusers bis dahin sehr ernsthaften Gesprächs, sein sät
liches Gefolge aus meinem Zelte und liefs ihn in die Unifoi
kleiden, die für ihn in der Capstadt verfertigt war, sehr
pafste und ihm überaus wohlgefiel. Darauf führte ich ihn
das Z e lt, wo er ein reich angeschirrtes Pferd fand, das i
ihm ebenfalls als ein Geschenk des Gouverneurs darstell
Er bestieg es mit seiner gewohnten Gewandtheit und sei
Freude stieg nun aufs höchste, als ich ihm plötzlich ein'
etwa sechs Fufs hohen Spiegel Vorhalten liefs, der gleich!
unter den Geschenken befindlich war. Er war so überrasc
dafs er wirklich einige Zeit nöthig hatte, sich von seiner
täubung zu erholen. Dann offenbarte sich seine ganze En
keit, indem er vor seinem V o lk e , das ihn mit lautem Ja«
zen empfing, auf und nieder galoppirte, und sich nachher'
ter ähnlichem Zuruf zu Fufs zeigte. Besonders bemerkte
dafs er vorzugsweise bei den Weibern stehen blieb und i
Freudens - und Beifallsbezeugungen mit dem innigsten Verjf
gen anhörte, —
Ueberhaupt geben, nach A l b e r t i ’ s Versicherung,
Kaffern unsrer Kleidung ohne Bedenken den Vorzug vor
Am folgenden Morgen ward nun eine feier-
'che Zusammenkunft gehalten, in welcher dem
önige mehrere Vorschläge zur Begründung eines
aurenden Friedens Verhältnisses vorgelegt und mit
(im verhandelt werden sollten. Er erschien dazu
seiner gewöhnlichen Kafferkleiduug, begleitet
|on seiner Mutter und den vertrautesten Haupt-
uten. Das beiderseitige Gefolge stand wie gestern
im das Zelt versammelt. Von G e i k a ’ s Seite diente
¡rigen und erkennen sie für bequemer und schützender gegen
Sn Einflufs der Witterung. Sie finden überdies in euro-
Äsehen Kleidern immer etwas Auszeicbneudes, das dem, der
V trägt, mehr A n s^ n verschafft. So trug z. B. die Mutter
B s Königs sehr gern einen alten Manns-Schlafrock, den sie
Bnmal von Europäern zum Geschenk bekommen hatte und
Mhieu siph in diesem Gewände ganz vorzüglich wohl zu ge-
■llen.
| Bei allen halbwilden Völkern findet sich diese Liehe zur
Bropäischen Kleidertracht, Namentlich sind die freien Schwar-
Bn an der Küste von Guinea so begierig danach, dafs man
Brmals ganze Trödelbuden auf den Märkten in Amsterdam
Bsleerte und auf Speculation mit dahin nahm. Einer meiner
Kannten unter den holländischen Se e-Officieren, der in fru-
Brn Jahren die Goldküste bereist hatte, pflegte uns oft höchst
Bollige Beschreibungen von den Anzügen mitzutheilen, die
Be dortigen Schwarzen sich zusnmmenkaufen« So fiel, um
Br Eins aitzuführen, die W ah l eines Negercapitäns, der sich
»ter vielen Kleidern einen Anzug aussuchte, auf einen klei-
Bn dreieckigen Hut mit goldener Tresse, einen scharlachrot
» h Rock von altfranzösischem Schnitt uud ein Paar Sammet-
Btuli mit Tombach-Schnallen. Er legte diese Kleidungsstücke
■gleich än, nahm einen laugen Stock mit einem Metallkuopf,
B« er sich ebenfalls ausgelesen hatte, in die Hand und zeigte
Bh so, den schwarzen Leib und die Schenkel nackt (denn
Bmd, Beinkleider und Strümpfe hatte er als unnütz uud besagend
zurückgewiesen), seinen armem Landsleuten, die ihm
■«eil Schmuck nicht wenig beneideten.