
mehr oder weniger eigne Kenntnifs hat, führt über
das ganze Wesen eine beständige Aufsicht, die in
der That, b ei der Ausdehnung seines Gebiets und
der Menge zu beobachtender Gegenstände, so
leicht nicht ist. Wie wenig er auch selbst mit arbeitet,
so ist es doch die schreiendste Ungerechtigkeit
, ihn der Faulheit oder des Mülsigganges zu
beschuldigen ; der africanische Landmann ist allerdings
thätig und rührig, ohne eben den Grad von
Geschäftigkeit und Unruhe zu äufsern, mit welchem
man wirkliche Arbeitsscheu bei uns so Oaut zu
bemänteln weifs. Dazu kommt, dafs das Cl ima,
die abgeschiedene Lebensart, der Mangel an bürgerlichem
Verkehr, die Freigebigkeit der Natur in
Darreichung der nothwendigsten Lebensbedürfnisse
und andre Umstände, dem capischen Colonisten
ein gewisses Phlegma, seinen Bewegungen eine
Langsamkeit giebt, die man leicht für Trägheit
halten möchte, und die allerdings gegen die rastlose
Gewerbthätigkeit der niedern Volksklassen im
nördlichen Europa gar sehr absticht.
Trefflich palst hieher, was Gü th e in den
Fragmenten über Italien bei Gelegenheit der so
oft und so hart gerügten Geschäftlosigkeit der niedern
Volksklassen in Neapel sagt. Er behauptet
sehr richtig, dafs wir nordische Nationen, die südlichen
Völker , mit denen der Himmel so gelinde
umgegangen ist, aus unserm Gesichtspunkte viel
zu strenge beurtheilen, und führt noch ein ähnliches
Urtheil des Herrn v o n P aw in dessen „He-
cherches sur les Grecs “ zur BestätiOg unOg mit an.
Wenn Herr Barrow unter den vielen Lastern
Iler africanischen Colonisten (und welche hatte er
Simen nicht aufgebürdet-?) auch den hohen Grad
Io n Faulheit mit anführt, so zeigt er, dafs er
Entweder sich nie um das Detail einer africanischen
Landwirtschaft bekümmert, oder den Unterschied
des Clima ganz unbeachtet gelassen hat
lind von einem capischen Bauer fordern zu kön-
fhen glaubt, was ein englischer Tagelöhner leisten
Inufs" Ich mufs mich hier eines gröfsern Details
¡enthalten , da ein andrer Ort bessere Gelegenheit
|u einer ausführlichen Bearbeitung dieses reichhaltigen
Stoffes bieten wird, und füge nur noch hin-
C , dafs ich auf meinen ersten Reisen fast täglich
■nich selbst zu fragen veranlafst worden bin, ob
Idies wirklich dieselben africanischen Colonisten
L ien , die ich aus meinem, so viel gerühmten
H a r row als solche Barbaren, als solche fast un—
Lrmenschliche Halbwilde keimen gelernt hatte.
1 0 sehr contrastirte seine Beschreibung mit der
»Wirklichkeit.
Die Rietvalley (so heifst der Platz, auf wel-
Ä h em wir uns jetzt befanden) liegt hart am grofsen
f t e r g r w r . Das Wohnhaus und die Nebengebäude
» te ilen etwa eine Viertelstunde von dessen Ufern
»entfernt an einer mäfsigen Anhöhe. Die Niede-
Sjrungen zwischen beiden geben treffliche Weide
|u n d werden mit Vortheil zum Getreidebau be-
¡¡fnutzt. Die Mündung des Flulses ist etwa 3 Mei-
Iglen von diesem Ort entfernt, doch möchte nian
«leicht das Doppelte rechnen müssen, wenn man
■dem Lauf des Flusses in allen seinen unzähligen
■Windungen und Buchten folgen wollte. Nichts