
ruhig verhalten. Der Veldeomet, J an Gid e on
L o uw, der Vetter unsers Wirths, hat um diesen
Frieden besondre Verdienste. Er brachte im Jahr
1798 eine Collecte von 46° Schafen und Ziegen
von den Bokkevelds-Colonisten zusammen, die
den ßosjesmans geschenkt wurden. Man schlofs
damals mit ihnen eine Art von Vertrag, der durch
stets erneuerte Geschenke bis jetzt erhalten worden
ist. Seitdem sich aber einige der Colonisten,
besonders die von den Grenzen entfernter wohnenden,
geweigert haben, ihre Beiträge zu liefern,
treten aufs Neue Besorgnisse für die Fortdauer dieses
guten Verständnisses ein.
Das Aussenbleiben unsrer Wagen und Mannschaft
setzte uns den- folgenden Tag in nicht geringe
Verlegenheit. Sie kamen endlich Abends
spät, nachdem sie ebenfalls sich von der rechten
Sfraise verirrt und auf den bösen Wegen mancherlei
Beschädigung erlitten hatten, bei uns an.
Nur zwei Dragoner fehlten, die zuweit hinter dem
Zuge zurückgeblieben waren. Hier kam unser
Halbemond-Bläser trefflich zu statten. Er mufste
sich auf eine der nahen Anhöhen stellen und sein
weithinschallendes Horn ertönen lassen, worauf
denn in der Dunkelheit auch diese beiden Verirrten
bei uns anlangten und so die ganze Gesellschaft
wieder beisammen war.
Inzwischen waren die mehrsten Wagen in solchem
Grade beschädigt, dafs es nicht zu wagen
war, ohne ernstliche Ausbesserung die Reise mit
ihnen fortzusetzen. Das machte denn abermals
eine Ruhe von zwei Tagen nöthig, die sämtlichen
Reisenden zur Herstellung ihrer Kräfte und mir
besonders, zur Ordnung meiner Sammlungen, trefflich
zu statten kam. Der General - Gommissär benutzte
diese Mufse, einige andre Plätze dieses Di-,
stricts zu besehen und reiste den isten November,
in Begleitung einiger seines Gefolges - und des
Veldcornets L o uw , nach dessen sieben Stunden
nordwärts am grofsen Doornrivier gelegenen Platz,
de Oorlogskloof *) genannt. Auf dem Rückwege
besuchte er noch einige andre, nicht weit vom
Wege entfernt liegende Plätze und ward, ungeachtet
der Armuth, die in diesen Hütten herrschte,
von Allen mit vieler Freude und Höflichkeit empfangen.
An den Abenden und Nächten, die wir hier
zubrachten, ward es empfindlich kalt und das
Thermometer sank auf 3° Reaumur. In der einen
[Nacht reifte es heftig, was man in der Nähe der
Capstadt selbst mitten im Winter nicht. erlebt.
Die hohe Lage dieser nördlichen Gegenden ist die
[ Ursache dieser Erscheinung. Ueber das so ganz
I unterschiedene Clima dieser Landstriche werde ich
H in der Folge, wenn meine Leser mit dem ganzen
»Local etwas bekannter geworden sind, ausführ-
1 licher zu handeln Gelegenheit finden.
Mit vieler Dankbarkeit erinnerte sich unser
Wirth des trefflichen T h u n b e r g , der ihn hier im
*) O o r lo g s k l o o f , die Kriegsschlucht; also genannt we->
gen eines Treffens, das hier einmal den Bosjesmans geliefert
wurde. Dieser Platz ist der nördlichste dieses Districts. Gleich
dahinter fangen die unwirthbaren Gegenden des Na r a a a q u a -
l a n d e s an.