
ohne Schaden hindurch gekommen zu sein. Der
fernere Weg bot mannichfaltige Abwechselungen,
indem er bald durch die Laubengänge anmuthiger
Waldungen, bald über freie Anhöhen führte, von
welchen herab sich liebliche Aussichten in die Gegenden
des Meergestades öffneten. Von einer derselben
erblickten wir einen Theil des grünen Sees
(groene Valley) , von welchem die Colonisten anzunehmen
gewohnt sind, dafs er mit dem Meere
in unterirdischer Verbindung stehe, obgleich ihn
eine ziemlich breite Landenge davon trennt und
das Wasser vollkommen siifs ist. Der Hauptgrund
für diese Meinung beruht auf [ einem periodischen
Steigen und Fallen des Sees, das jedoch mit Ebbe
und Fluth. nicht gleichen Schritt hält. Ueb erdies
liegt der See ansehnlich höher als das Meer und
jene Erscheinung ist entweder Täuschung, oder
hat eine unbekannte Ursache, welcher künftighin
Naturforscher., die; sich länger m dieser Gegend
aufhalten möchten, nachspüren werden.
Gegen Abend erreichten wir den schönen
Flufs Daukamma, der aus einer weiten und tiefen
Waldschlucht hervorbricht. An dem Ort, wo
wir ihn zuerst berührten und wo, gerade gegenüber
von der jenseitigen Höhe, schon das Haus,
wo wir übernachten sollten, über den Gipfeln der
Bäume her winkte, war er wegen seiner Breite
und Tiefe nicht zu durchwaten. Wir mufsteu erst
eine halbe Stunde in dem Thal aufwärts ziehen,
ehe wir die Furth erreichten. Der Weg lief an
dem morastigen Ufer des Flusses zwischen hohen
Bäumen hin, die rechts und links zu lichterem
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Gehölz ausgehauen waren. Unermefsliche Stränge
von B aviaanstciu ( Cynanchum obtusifolium') hingen
ihrer alten Stützen beraubt, Schaukelstricken
ähnlich, tief in den Weg herab und versperrten
hin und Wieder den Durchgang; Der schöngefiederte
Turaco *) wiegte sich fröhlich auf den
höchsten Spitzen der Bäume, und entfaltete, dem
Ruhesitze zuflatternd, die purpurnen Schwingen in
den letzten Strahlen der Sonne. Jenseits ging es
den Flufs in ähnlichem Gehölz wieder hinab und
dann den Hügel hinauf, wo das Haus Büffels*
vermaak (Büffelsvergnügen) steht, bewohnt von
Pieter te r Blanche. Da wir früh in der Nacht
wieder aufbrechen mufsten, um den Neisna-Flufs
mit der Ebbe zu durchwaten, so gönnten wir uns
nur eine kurze Ruhe und jeder warf sich nach
dem Abendessen in den Kleidern auf die Erde,
statt des Kissens einen Sattel oder umgekehrten
Stuhl unter dem Kopfe. Der Reisewagen hatte das
[Unglück, in den morastigen Wegen am Ufer des
Flusses umzuwerfen und ward erst spät durch zu-
! gesandte Hülfe unsrer sämmtlichen Mannschaft her-
*) C u c u l u s Pe r s a , jetzt C o r y t h a i x P e r s a Illig. Dieser
schöne Vogel, dervön den Colonistert L o e i i (Lüri) genannt
wird und sich durch grünes Gefieder mit scharlachrothen Schwingen,
¡ungleichen durch einen grünen Federbusch mit rothem Saum
und einen rothen Schnabel auszeichnet, kommt in diesen waldigen
Gegenden häufig vor und wird von den Colonisten bei
nassem Wette r, das ihn sehr am Fliegen hindert« oft mit den
Händen gefangen. Man findet ihn in der Capstadt in den Häusern
der Reichen zuweilen als S.tubertvogel, wo er sehr zahm
wird. Von ihm hat auch ein f lu fs , der L o e r i - R i v i e r
den Namen.