
Nähe, giebt ihnen dann und wann ein ■ einzelnes
Schaf, etwas Tab ak , Brantewein , Korallen,
Knöpfe und andre Kleinigkeiten, und ist herzlich
zufrieden, wenn sie siqhs ,nicht einfallen lassen,
das Vieh hinterlistig v.on der Weide zu stehlen
und die dabei wachenden Hottentotten zu erschlagen.
Da man . indessen die Anzahl der j ganzen
Nation nicht kennt und.wahrend man mit der;einen
Horde im tiefsten Frieden ist, von der ändern
zuweilen plötzlich , ausgeplündert wird, so. kann
ein solcher einseitiger Frieden eben .nicht viel helfen.
Ja diese Freunde selbst sind eine sehr lästige
Nachbarschaft.,;.deri;nie viel zu trauen ist. Es fällt
ihnen wohl zuweilen ein, 20 bis So an der Zahl
einen Besuch auf dem Gut eines Colonisten abzu-
statten, das heifst sie bleiben Tage- und Wochen-
lang da liegen, lassen sich beköstigen und aufwar-
ten’ und verlangen, ehe sie abziehen, wohl noch
ansehnliche Geschenke an lebendigem Vieh. Ja
man hat Beispiele, dafs sojch eine friedliche Horde,
nachdem sie alle diese Wohlthaten genossen und
des Hauses Gelegenheit, sattsam erkundet, bald
nachher als eine feindliche wiederkehrt, bei Nacht
in die Hürden einbricht nnd mit dem Raube eiligst
in unwegsame .Gebirge entflieht, deren Zugänge
sie aus sichprm Hinterhalt gegen alle Ansprüche
des Eigenthümers mit ihren furchtbaren
vergifteten Pfeilen zu vertheidigen wissen. , Glückt
es nun aber auch einer überlegenen Anzahl ihrer
Verfolger, sie früher einzuholen oder zu verjagen,
so lassen sie ihren Raub nicht eher im Stich, als
nachdem sie entweder alles Vieh getödtet, oder
durch Abschneiden der Hackensehnen untüchtig
gemacht haben, lebendig von der Stelle gebracht
zu werden. ÜVJan kann sich nun wohl eben nicht
wundern, wenn , dadurch die Erbitterung des Beraubten
auf einen hohen Grad gesteigert wird,
und wenn ein soN allgemeiner Widerwille gegen
diese Nation herrscht, dafs man sich «kaum ein
Verbrechen daraus macht, auf einer solchen Verfolgung
einer fliehenden Räuberhörde einen von
ihnen zu erlegen. Dafs aber ordentliche Jagden
auf sie angestellt werden, wie \neuere Schriftsteller
behauptet haben;, is t u nw a h r ; ersonnen ferner
die Angabe, dafs ,die Nation aus zusammengelaufenen
flüchtigen Sclaven und Hottentotten bestehe.
Die Buschmänner sind,und waren von jeher eine
eigne Nation, die: ihre eigne Sprache und Sitte
hafte, wenn man anders die niedrigste Stufe von
Ausbildung, auf welcher beide stehn, noch also
benennen, darf, denn fast möchte man diesen merkwürdigen
Völkerstamm sprachlos und sittenlos nennen.
Kein Hottentott verstehf .ein Wort der Bos-
jesmanssprache, yerhalst war diese, Nation wegen
ihrer Unsitte und ihrer Verleugnung des Eigenthumsrechts,
lange bevor es Europäer in Süd-Africa
gab, und von jeher lebten die Buschmänner mit
ihren nächsten Nachbaren.in Feindseligkeiten, von
denen sie immer den Vortheil zogen , da sie nichts
als das Leben zu verlieren und den, oft bedeutenden
Reichthum der, Viehzucht treihenden KaflFern
und Koranas zu gewinnen hatten. Noch heutiges
Tages ist die Feindschaft zwischen den Buschmännern
und KafFern gröfser, als .zwischen jenen und