
nig Spuren großen 'Wohlstandes, daran ist aber
mehr die Entlegenheit der Gegend und die frugale
Sitte der Grenzbewohner, als übertriebene Sparsamkeit
Schuld, Das Land ist hier dünn bewohnt,
wir selbst hatten in den letzten 20 Stunden kaum
ein Haus angetroffen,“ L o u w zählte kaum vier
Nachbaren, die er in einer halben Tagereise zu
Pferde erreichen konnte, Korn wird wenig .gebaut,
der Wein wird wegen der hohen und kalten
Lage nicht reif und die Obstarten sind sämtlich
von minderer Güte, als in den übrigen Strichen
der Colouie. Der Hauptreichthum des Onder-
Bokkevelds besteht in Schafen, die hier und in
den Roggayelderi besonders gedeihen, doch hatte
die Dürre der letzten Jahre viele hinweggerafft.
Die Zahl der Schafe, das Eigenthum von etwa 20
Hausvätern, beträgt 17000, kann aber füglich auf
30000 vermehrt werden, wenn es günstige Jahre
giebt 5 man berechnet den Verlust der letzten
Jahre allein auf joooo, Ferner zählt man 2000
Rinder und 1000 Pferde, alles nach einem sehr
mälsigen Anschlag, Man fing hier eben auch an,
die Wolle tragende, (die africanischen Schafe tragen
nemlich keine Wolle) spanische Schafrace ein-
zuf'ihren. Das Gouvernement nahm sich dieser Versuche,
als eines der kräftigsten Mittel, der Golonie
zu einem gewinnbringenden Product zu verhelfen,
mit vieler Vorliebe an, wovon unten mehr*
Daß man den Kornbau nicht eifriger treibt,
daran sind hauptsächlich die Schwierigkeiten des
Transportes Schuld, Ein jeder gewinnt ohne Mühe
soviel, als er für seine Haushaltung gebraucht,
obgleich es überall an Wasser fehlt. Davon macht
der Platz, auf welchem wir uns befanden, eine
Ausnahme, er ist der einzige, auf welchem man
die Fruchtbarkeit durch angelegte Wasserleitungen
zu erhöhen im Stande ist. L o u w war selbst W il-
1 lens Reis zu bauen und hat in der Folge, wie ich
I auf meinen späteren Reisen in dieser Gegend er-
I fahren, den Vorsatz mit vielem Erfolge ausgefuhrt.
Auch Taback wird hier gewonnen. .An größeren
Bäumen, welche Bauholz liefern könnten, fehlt es I hier ganz, Der Hamams-Rmer und Boornrivier,
von welchen jener mit Weiden, dieser mR Mimo,
sen bewachsen ist, liefern etwas Nutzholz, De«
Bauholz wird, obgleich nicht ohne große e-
schwerde des Transports, aus den C'eder ergen
herbeigeschafft, daher sind auch die Häuser in diesem
District viel geräumiger, bequemer und geschmackvoller
gebaut, als in den Roggevelden
wohin schweres Bauholz, wegen der Unwegsamkeit
der Gebirgsstrafsen, gar nicht gebracht werden kann.
Da das Unter-Bokkeveld gegen Norden an die
äußerste Grenze der Golonie und an die einsamen
Landstriche stößt, die von den Bosjesmans durci-
zogen werden, so hatte man vormals viel von den
Einfällen und Räubereien dieser unbezwingbaren
Wilden zu leiden. Seit mehreren Jahren haben
sie sich aber mehr nach, Osten gezogen und beunruhigen
nun hauptsächlich die Rewohner des % ? -
geveldes. Die kleinen Horden, die noch übrig
geblieben sind, stehen mit d e m Bokkeveld in hie
liehen Verhältnissen und man giebt ihnen jährlich
einen gewissen Tribut an Schafen, wofür sie sich