
blick e i l f Familien an diesem Einen Orte beisammen,
von denen fünf ganz bei dem Besitzer 'wohnten,
bis ihre eignen Wolmplätze wieder in Stand
gesetzt sein würden; die übrigen waren theils mit
uns von der Algoabay, theils um den General-
Goinmissär zu besuchen, hiehergekommen. Die
Zahl der letztem vermehrte sich ah und an durch
die Besuche der benachbarten (Kolonisten, die alle
irgend eine Bitte oder Klagen gegen einander
und gegen ihre Hottentotten, oder Reelamationen
von Vieh, das ihnen vor langer Zeit durch die
Kaffern gestohlen sein sollte, vorzutragen hatten.
Ich fand hier auch meine Patienten wieder, sie
harten sich während meiner Abwesenheit einer erfahrnen
alten Frau anvertraut, die in dieser ganzen
Gegend mit vielem Ruhm practisirte und mich
in der Hoffnung, von mir einige der ausgegang-
nen Arzneimittel geschenkt zu bekommen, mit
ihrem collegialischen Zutrauen beehrte. Die gute
Alte bildete sich nicht wepig auf ihre Geschicklichkeit
ein und hätte ein Vertrauen auf die Unfehlbarkeit
ihrer Kunst, das manchem rechtschaffenen
Arzte zu wünschen wäre. Ihre Vorstellungen
von den Ursachen mancher Krankheiten und
die darauf gegründeten Proceduren waren zum
Theil höchst sonderbar. So glaubte sie zum Beispiel,
die hysterischen Krämpfe, von welchen in
dieser Gegend fast alle Frauen über dreifsig Jahr
so viel zu leiden haben, beständen in einem wahrhaften
Aufsteigen der Mutter gegen die Brust.
Ihre Gurart bestand darin, dafs sie sich hinter der
Kranken aufs Bett setzte, sie mit beiden Armen
kräftig umfafste und den Leib nach unterwärts
zusammendrückte. Wollte das nicht helfen, so
ward ein zusammengedrehtes Handtuch der Kranken
um den Leib geschürzt und von zwei starken
Personen fest zusammengeschnürl, um der Mutter
d$n Wek nach oben zu versperren. Sie war übrigens
als Hebamme nicht ungeschickt und kannte
die Kräfte mancher einheimischer Kräuter.
Hier hörten wir zuerst wieder Klagen über
die Räubereien der Buschmänner, die sich häufig
in den einsamen Gebirgen nord-Östlich von hier
aufhalten und diesen Bezirk durch fortgesetzte
Diebstähle an Vieh und Ermordung der Hirten
beunruhigen. Am mehrsten erbittert die hiesigen
Colonisten der Frevel dieser nicht zu zähmenden
Wilden, den sie oft, allein um zu schaden und
ohne eignen Gewinn, an den Heerden verüben.
So hatte noch vor kurzer Zeit einer von den hier
versammelten Bauern eines Morgens nahe bei seinem
Hause die ganze Heerde, bestehend aus einem
Hottentotten als Hirten, mehreren Hunden,
zwei hundert Schafen, vierzig Ochsen und einigen
Pferden, sämtlich ermordet gefunden, ohne dafs
eins daran fehlte.
Am aten Februar setzten wir unsre Röise von
hieraus weiter gegen Norden fort, passirten die
Bruintjes-hoogte um Mittag und lagerten uns
jenseits an einer kleinen armseligen Quelle, um
die stärkste Hitze etwas vorüber gehen zu lassen.
Zwei kleine Flüsse, die wir Nachmittags passirten,
de Vetkuil und Blyderivierr waren beide vollkommen
wasserleer. Sie entspringen seitwärts aus den