
Ausgleitens ist dann unvermeidlich. Beim Herabsteigen
in die Thäler hat man zuweilen grofse
Sprünge von den stufenartig vorragenden Felsbänken
zu thun und ist dann genöthigt, das Pferd sich
selbst zu überlassen. Eben so steil sind die Wege,
wenn e s wieder bergan geht, man thut kaum zwanzig
Schritte, ohne Athem schöpfen zu müssen. Wir
erleichterten uns das Klettern in etwas dadurch, dafs
ein jeder sein Pferd lose den Weg vor sich hinantrieb,
an den Schweif fáfste und sich so fortziehen
liefs. Die Flüsse,'die wir in den Thälern durchschnitten,
laufen alle östlich und ergiefsen sich sämtlich
in den obengenannten Keureboomsfiufs*). Sein
Hauptarm, den wir in dem dritten Thale durchwateten
ist ziemlieh tief und breit und hemmt, wenn
er anschwillt, !die Gemeinschaft zwischen langt
K lo o f und Plettenbergsbay Vollkommen. In den
höheren Gegenden fanden wir zuerst wieder Pro-
teert, namentlich die grandiflora, die hier durch
den Stich der Insekten sonderbare Verkrüppelungen
erleidet, indem dergleichen Puñete, wo sich Galläpfel
gebildet haben, allmählich in pröliferirende
Knoten übergehen, äus denen Zweige und Blätter
ohne Zahl , nur in sehr kleiner Gestalt hervorgehen.
Von weitem hat ein solcher Baum das Ansehn, als
ob er mit Mistel oder einer ändern Schmarotzerpflanze
bedeckt wäre, itt der Nähe aber'gewähren
die, um eine Kugel hergewachsenen Pflänzchen, die
ganz nach verjüngtem Verhältnifs der grofsern
Zweige gebaut sind, einen niedlichen Anblick. Mehrere
Arten von Brunia und Phylica, die hier
herum wachsen, waren eben in Bliithe und ihr süfs-
licher Duft hatte, bei der warmen bedeckten Luft
dieses Tages,' eine Menge schöner Käfer herbeigelockt.
Eine eigne Bienen-Art, die diese Höhen
bewohnt, bereitet aus den BUithen der Brunie den
i herrlichsten Honig, und häuft ihn in hohlen Baumstämmen
und Felsritzen an. Er ist völlig weifs, die
Wachszellen sind so dünne, dafs sie beim Einsam-
¡meln mit dem Honig verschmelzen, der sich dann
bequem in eine Flasche giefsen läfst. Sein Geschmack
¡ist so lieblich und mild, dafs ich mir den des hy-
jmettischen kaum köstlicher denken kann. Von den
jColonisten in Lange K lo o f wird er häufig einge-
jsammelt und statt des Zuckers genutzt.
Nachdem wir die fünfte Höhe überstiegen und
on ihr, wie von jeder der frühem, noch einmal
Lach der Küste zurückgeblickt, auch in der letzten
iefe unsre Wagen angetroffen hatten, die Tages
orher auf einem grofsen Umwege voraus gesandt
aren* machten wir Halt an einer romantischen
'aldschlucht, in welcher wir übernachten sollten,
^he unsre, mit den Beschwerlichkeiten der letzten
nheihe kämpfenden Wagen hier bei uns ankamen,
Bel ein heftiger Regen und durchnäfste uns bis auf
B*e Haut. Indem wir zum Schutz unter die dicksten
Bäume flüchteten, trafen wir in der Tiefe der
■chlucht auf einen hellen Bergstrom, der sich auf
Bern abgespülten Thonschiefergestein cascadenar-
*g von einem Becken in das andre ergofs, und
j e f versteckt unter dem düstern Schatten grofser