
Unter den Koossa ist durchaus keine Spur
einer äufsern Gottesverehrung anzutreffen, Sie
glauben an das Dasein eines höchsten Wesens, das
die Welt erschaffen hat, aber in ihrer Sprache ist
dafür (nach v an d e r Kemps Versicherung) kein
Ausdruck. Sie haben ein Wort dafür von den
Gonaaquas übernommen und nennen Gott nunmehr
T h i k o (Bei jenen aber lautet es Theuke,
welches Wort nach v a n d e r Kemp; Schmerz-
Erreger bedeutet, und von ändern Kaffern habe
ich es auch wohl T h au q u a aussprechen gehört).
Desto gröfser ist ihr Aberglaube an Zauberei
und Wahrsagen, Merkwürdig ist es, dafs sie sich
unter ändern auch aus den Händen wahrsagen
lassen. Es giebt unter ihnen Menschen, die sich
eigends mit Zaubern und Wahrsagen beschäftigen
und gewissermaafsen den Bang von Priestern einnehmen
*). Die Missionäre, die bis jetzt noch zu
ihnen gekommen sind, haben es nicht vermeiden
können, für Zauberer gehalten zu werden und van
d e r Kemp selbst hat hauptsächlich dieses Umstandes
wegen ihr Land verlassen. Denn als einst eine
grofse'Dürre geherrscht hatte, schickte die Königin
Mutter einen Boten zu ihm mit der Weisung, er
solle Regen schaffen, (wie sie denn überhaupt an
*) Einer meiner gelehrten Freunde erinnert mich bei dem
Lesen dieser Stelle an die Z i g e u n e r , mit welchen die Kaffem
auch aufserdem wohl noch manche Aehnlichkeit haben. Es
möchte indessen doch wohl schwer sein, über die muthmaafs-
lichen Ursachen dieser Uebereinstimmung etwas 7,u sagen, wenn
nian anders nicht ein zu grofses Gewicht auf die vermuthliche
Abstammung beider aus dem nordöstlichen Africa legen willeine
grofse Macht der Zauberer über die Veränderungen
des Wetters glauben), komme in drei Tagen
kein Regen, so werde man ihn als Feind und
Verräther behandeln. Denn er rühme sich des
Umganges mit Gott, und seiner besondera Zuneigung;
besitze er die wirklich, so könne Gott ihm
den Regen nicht weigern u. s. w. Zufällig fiel in
der bestimmten Zeit ein Regen und rettete ihn
für dasmal; desto dringender forderte man aber
von ihm ähnliche Dienste in der Folge, und als
seine Gebete ein Paarmal hinter einander den erwünschten
Erfolg nicht hatten, mufste er wirklich,
seiner persönlichen Sicherheit wegen, das Land verlassen.
Der König, der vernünftiger dachte, schützte
ihn lange Zeit, rieth aber endlich selbst zur Abreise,
Überhaupt äufserte G e i k a viel hellere Vor-
Stellungen über ähnliche Gegenstände, als einer
seiner Unterthanen, aber dies Vertrauen auf das
Gebet der Christen theilte er mit ihnen, und
Buis erzählte uns, 4afs er oft für ihn habe beten
müssen, besonders einmal in einer gefährlichen
Krankheit, von welcher er genafs und ihm nun
desto eifriger zugethan ward.
Die Koossa, um etwas zu betheuren oder sich
zu verpflichten, schwören bei ihrem Könige oder
dessen Vorfahren; Non ’Geika, K on Chachdbe^
Non Khambuhsje, u. ,s, w,
Es giebt Stellen, an welchen Niemand vorüber
gehen darf, ohne einen Stein, einen -Zweig
oder eine Handvoll Gras darauf zu werfen. Sie
wissen den Grund davon nicht anzugeben; wahrscheinlich
aber sind es Gräber verdienter Personen,