
licher wieder hereinkamen, vermehrten die Verwirrung.
Die Familie unsers sehr verlegenen Wir-
thes bestand überdies aus sechs Kindern, von welchen
die jüngsten unaufhörlich schrien und die
ältesten ängstlich zwischen den Fremden umherkrochen.
Die gute Mutter, selbst hochschwanger,j
strengte alle ihre Kräfte an, für unsre Bewirthung
zu sorgen, aber da sie erst seit einigen Wochen
wieder hielier gezogen waren, fehlte es an den
nothwendigsten Bedürfnissen und nur mit Mühe
hatte man von einem entfernten Nachbar etwas
Brod geliehen bekommen. Mit Schmerzen erwar-
teten wir die Ankunft unsrer Wagen, aber die
einbrechende Nacht und der heftige Regen vereitelten
die Hoffnung, sie vor Morgen früh ankom-
men zu sehn. Als es dunkel ward drängte sich
vollends Alles in dem Hause zusammen und mit
Recht bemerkte Herr de Mi s t , dafs selbst Ostade
in Verlegenheit gewesen sein würde, wenn er in
diesem Augenblicke das Innere des Hauses und die
Gruppen der Gäste während des Abendessens hätte
in einem Gemälde darstellen sollen. — Hinter
dem Hause war noch ein kleiner Stall für fünf bis
sechs Pferde, in welchem die Dragoner und Be-j
dienten Obdach fanden und darüber ein kleiner
Söller, nicht viel gröfser als ein Taubenschlag, den
wir jungen Leute erkletterten und darauf selb achte
die Nacht zubrachten. Für die Frauenzimmer und
unsern Herrn war in dem Vorhause ein Lager aut
der Erde bereitet, aber sie fanden fast weniger
Ruhe als wir, denn in der Nacht weckte sie aus
dem Nebenzimmer das Geschrei eines neugebohr*
nen Kindes und die Ankunft der von fernher herbeigeholten
Wehemutter.
Mit anbrechendem Tage sandte der Veldcornet
Jen schon angekommenen Vorspann den zurück-
bleibenden Wagen entgegen. Wir bekamen bald
Nachricht, dafs sie wegen der hohen Fluth am
Strande nicht hatten weiter kommen können und
gezwungen gewesen waren, die Nacht in den Dünen
liegen zu bleiben. Die ungestüme Witterung
und der Mangel an Lebensmitteln, ja selbst an
¡süfsem Wasser hatte diese Verzögerung für die dabei
befindlichen Leute höchst lästig gemacht. Da
wir überdies erfuhren, dafs sie erst gegen Nachmittag
hier eintreffen könnten und da das Wetter
etwas trockner ward, so beschlofs der General-
Commissär ungeachtet der allgemeinen Ermüdung
[noch vor ihrer Ankunft nach der Algoabay aufzu-
jbrechen. Nachdem sogleich die Nachricht von diesem
Vorhaben an den dortigen Gommandanten,
Hauptmann Alb e r t i , vorausgeschickt war, folgte
der gröfste Theil der Gesellschaft um Mittag nach
¡und langte Abends glücklich beim Fort Frede-
ric an. I
Ich selbst war nebst Hrn. de Mi s t dem Sohne
und Hrn. W i n t e r in dieser Gegend zurückgeblieben,
um eine Wanderung nach der berühmten, nur
¡zwei Stunden von hier gelegenen Bleimine an dem
Van Stades Rivier anzustellen. Wir folgten dem
Laufe dieses Flusses abwärts und kamen an eine,
von den Kaffern zerstörte und noch unbewohnte
Pächterei, die einem gewissen C h r i s t i a n V o g e l
gehört, und neben welcher das Mineral gefunden